The Fright - Born to be dead

Contra Light Records 2009
Das zweite Album der Band wird als rockiger und eine Mischung aus 80er Hard und Goth Rock mit einer Prise Horrorpunk beworben. Dem kann man beim Eintauchen in die Songs durchaus zustimmen, wobei vor allem Rock im Vordergrund der 14 Songs steht. Es werden Erinnerungen an die ersten vier Danzig Alben wach, was vor allem an Gesang und Sound von "Born to be dead" liegt. Das Album startet mit dem Intro "999", wobei die Keyboardmelodie aus "Boundless", dem letzten Stück des Vorgängers, aufgegriffen wird. Eine schöne Überleitung, bevor es mit "Horrorrock 'n' Roll" richtig los geht. Schon dieses Stück unterstreicht die rockige Ausrichtung. Lon gibt mit einem klassischen oldschool Riff die Richtung vor. Der Song geht mit seinem eingängigen Refrain auch gleich ins Ohr. Nach diesem gelungenen Opener folgt mit "Ghosts" ein ähnlich schneller Song, der mit einem gelungenen Break aufwartet. Überhaupt gibt es einige Tempowechsel in den Songs, die der Dynamik des Albums sehr gut tun. Danach wird es mit "Killing love" und einem spooky Keyboardintro um einiges langsamer. Hierbei sticht vor allem das treibende Drumming von Saeres heraus. Durch die im Gegensatz zum Debutalbum fettere Produktion, den Mix besorgte Lon selbst, kommt sein druckvolles Spiel wesentlich besser heraus, so z.B. auch in "A gift". Auch Kain zeigt spielerische Klasse, wie "Immortal" mit seinem Break, das in einen groovenden Basslauf übergeht zeigt. Darauf schiebt sich die Gitarre entlang. Der Song weißt zudem eine gelungene Hookline auf und bleibt sofort hängen. Sicherlich eines der Highlights des Albums. "Serpent lady" erinnert danach ausnahmsweise an neuere Danzig Alben. Das Intro zu "Mask" erinnert stark an die Titelmelodie der Halloween Filme. Der Song entpuppt sich in der Folge als astreiner Horrorpunk, dabei aber auch nicht einfach nur stoisch geradeaus gespielt, sondern mit groovigem Mittelteil. Sicherlich einer der stärksten Songs des Albums. Danach kommt mit "Heart & soul" ein fast schon klassischer Goth Rock Song, bei dem sich ein weiterer Einfluss der Band offen legt. Wie "Immortal" auf einem schönen Bassteppich aufgebaut, kulminieren die Strophen in einem melodiösen Refrain. Dieser Song könnte auch locker vor über 20 Jahren bei einem Treffen von The Cult und Billy Idol mit Glen Danzig entstanden sein. Vermutlich der Song mit dem größten "Hitpotential". Auch "The headless horseman" zeigt, u.a. durch seine Backgrundchöre und die schleppenden Strophen diese Einflüsse, bevor sich der Song im Refrain in einen klassischen Hard Rocker wandelt. Ein sehr treibender Song, der die Bezeichnung Rock 'n' Roll from the dark side durchaus verdient. "Acherontic" ist dann noch mal purer Horrorpunk, bevor das Album treffend mit "The end" ausklingt, zumindest fast. Hier finden sich noch einmal leichte Keyboardanklänge, die für atmosphärische Farbtupfer sorgen. Insgesamt ist das Album facentenreicher als sein Vorgänger. The Fright haben Songschreiberisch definitiv zugelegt und einiges an Eigenständigkeit gewonnen. Das zeigt sich auch immer wieder an Lons Gesang, der auch mal in höhere Regionen vordringt. Die Songs sind insgesamt vielseitiger, als auf dem Debut. Dafür brauchen einige aber auch etwas länger, um sich im Gehör festzusetzen. Die Aufmachung als Digipack mit ansehnlicher Gestaltung bietet neben dem Hörgenuss auch noch was für das Auge.

NEON




The Fright - Dacabre

Contra Light Records 2007
Mit "Dacabre" veröffentlicht die Horrorpunkband aus Hermsdorf in Thüringen ihr erstes Studioalbum. Enthalten sind 12 Songs, die manchmal entfernt und manchmal näher an den Schinkengott Danzig erinnern und folglich auch in der Schnittmenge aus alten Misfits und den ersten vier Danzig Soloalben liegen. Diese nähe liegt neben der musikalischen Ausrichtung auch an Lons Stimme, der eine ähnliche Ausdruckskraft und Stimmvolumen hat, wie der kleine Ami, dabei aber nicht nach bloßer Kopie klingt. Besonders hörbar ist das bei "Nightstalker". Die Songs leben somit auch von melodischen Gesangslinien. Dies zeigt sich schon im Opener "Birth". Musikalisch geht es druckvoll nach vorne los. Ähnlichkeiten zu The Crimson Ghosts sind dabei ebenfalls nicht zu verleugnen. Die Songs sind ausdrucksstark und variabel gestaltet. Es finden sich in den gradlinigen Strukturen immer mal wieder einige Breaks, die die Platte vor Eindimensionalität schützen. Klanglich sicherlich noch nicht das Optimum, aber für ein Debutalbum allemal gut produziert. Die doch etwas rumpelnden Drums machen auch einen gewissen Charme aus, wenn man nicht auf Popproduktionen steht. Als Anspieltipps seien das Flotte "Die with me", das zu Beginn etwas getragene "So cold" und das riffenden "Love of the damned" genannt. Im Rausschmeißer "Boundless" gibt es dann auch noch ein Piano zu hören. Dadurch wirkt der Song etwas gothiclastiger, als der Rest des Albums. Textlich gibt es ebenfalls alles, was der Horrorpunker begehrt.
[NEONLIGHTCHILD]