Kitty in a Casket - Horror express
Angekündigt als "die schärfsten Katzen seit es Särge gibt", kommt mit Horror express das Debutalbum der vier
Österreicher nach nicht einmal einem Jahr Bandgeschichte. Wo viele Bands erstmal ihre Zeit brauchen, um sich zu
finden, sind Kitty in a Casket einfach da und das gleich mal mit Macht. Vergesst den Klang der Songs auf myspace.
Das Album macht schon mit den ersten Takten klar, dass hier nicht an der Produktion gespart worden ist, was
sicherlich auch dem renommierten Label Crazy Love Records zu verdanken ist. Für ein Debutalbum ist der Sound
unheimlich druckvoll. Besonders Kittys Stimme wirkt in den hohen Lagen dadurch weniger zerbrechlich, als auf den
myspace Demos. Doch auch die Instrumente bekommen ihren Raum zur Entfaltung und nutzen ihn gekonnt aus. Auf dieser
Grundlage geht es nach einem Intro mit dem Titelsong, der direkt nach Vorne losgeht, auf die Reise durch eine
gelungene Mischung aus Psychobilly, Rockabilly und Horrorpunk oder kurz Horrorbilly. Schon mit dem ersten Song
kommen alle Fans zwischen Horrorpops und The Creepshow auf ihre Kosten! Kittys Stimme geleitet durch treibende
Strophen, die in einem Mitsingrefrain münden. Billys Gitarre rifft sich zwischendurch immer wieder angenehm in
den Vordergrund, dominiert aber nicht unnötig. Bei "Bride of the monster" verhält es sich ähnlich. Marc legt, wie
durch das ganze Album, einen soliden Bassteppich, auf dem sich catchy Gesangs- und Gitarrenmelodien ausbreiten.
Spätestens hier wird klar, dass die Herren und die junge Dame songschreiberisch keine Anfänger sind. "Since you
are dead" könnte auch von Mad Marge and the Stonecutters stammen und stellt einen der schnellsten Songs im Horror
express dar. Das darauf folgende "Space inavders" nimmt dieses Tempo auf und rockt zielstrebig durchs All. Die
Backings von Billy und Marc stellen hier einen schönen Kontrast zu Kittys hohem Gesang dar. Zudem wartet der
Song nach einem Break mit einem Skabeat auf. Überhaupt kommen immer mal wieder Skaeinflüsse durch, so z.B. die
Gitarre in "Under your bed". Die Strophen bekommen dadurch eine tanzbare Rhythmik. In "Bloody lovesong" trägt
Kitty eine unkonventionelle Liebeserklärung vor. Der Gesang ist im eingängigen Refrain recht hoch, setzt sich
aber auch dadurch angenehm von ähnlich gearteten Bands ab. "Nekrophilian love" weist eine eingängigen
Leadgitarre und ein ebensolches Gitarrensolo im Mittelteil auf. Hier zeigt sich am deutlichsten wann immer
Billys Gitarre in den Vordergrund rückt, weiß sie songdienlich zu überzeugen. Leider ist nach 40 Minuten und 12
Songs schon Schluss. Insgesamt fällt nach einigen Hördurchgängen auf, dass das Album keinen Song hat, der als
"Hit" herausstricht. Das ist in diesem Fall aber positiv zu sehen, weil es für die durchgängige Qualität des
gesamten Werks spricht und darauf kommt es schlussendlich bei "echter" Musik an. Ein Album für Fans nicht nur
von Horrorbilly, das dabei einen leichtem Popcharme versprüht, aber zu keinem Zeitpunkt billig wirkt.
NEON