30.01.2009 VOLBEAT - Haus Auensee



VOLBEAT die Dritte, so könnte man sagen, denn das war das dritte Konzert der Band, das ich in den letzten dreieinhalb Jahren sehen konnte. Dabei fiel als erstes auf, wie groß die Band mittlerweile geworden ist. Spielten sie nach "The strength, the sound, the songs" noch in Jenas Rosenkeller, war es letztes Jahr das F-Haus. Der Sprung ins Haus Auensee, wohin das Konzert aufgrund der immensen Kartennachfrage aus dem Werk II verlegt wurde, beweist endgültig, dass VOLBEAT in der Liga der großen Bands angekommen sind. So war das Haus Auensee an diesem Freitagabend ausverkauft. Die Location an sich macht einiges her und bietet etwa 2.500 Zuschauern Platz. Allerdings war das Angebot an sanitären Einrichtungen dem zu keinem Zeitpunkt gewachsen, was lange Schlangen im Vorraum nach sich zog.

Bevor man jedoch VOLBEAT bei der Arbeit bewundern konnte, gab es drei größtenteils relativ unpassende Vorbands in Augenschein zu nehmen. Den Abend eröffneten The Flaming Rocks. Da man aber erst etwa eine dreiviertel Stunde nach Einlassbeginn (19:30 Uhr) in dem alten Theater war, konnte man gerade noch einen flüchtigen Blick auf die Band werfen. Viel verpasst hat man als Fan von Rock 'n' Roll, im Sinne von VOLBEAT oder motörhead, allerdings nicht. Geboten wurde moderner Rock mit weiblichem Gesang. Die Band wirkte gut aufeinander eingespielt und zumindest sie selbst und einige der Anwesenden hatten ihren Spaß.

Danach folgten The New Black aus Niedersachsen. Mit zwei Gitarren und einer guten Gesangsstimme ausgestattet, war diese Band schon einiges druckvoller. So bekam man eine engagierte Show zu sehen, bei der, für eine Vorband eher selten, auch der Sound überzeugte. Dadurch hinterließen die Songs einen detailierteren Eindruck. Insgesamt eine durchaus überzeugende Vorstellung, der an diesem Abend einzig zum Headliner passenden Band.

Danach folgten nämlich VOLBEATs Landsmänner Raunchy. Gegen die Show der Band gab es nichts auszusetzen, viel Bewegung, souveräne Songdarbietung, doch der Melodic Metal irgendwo zwischen In Flames und Soilwork passte musikalisch gar nicht zu einem klassischen Rockkonzert. Das sahen viele im bunt gemischten Publikum, von Metalkids bis zu älteren Rocksemestern, allerdings anders. Diese bunte Publikumszusammenstellung zeigt allerdings auch, wie viel Potential VOLBEAT besitzen. Ohne sich der Mainstremtrends anzubiedern, spricht die Band von Metallern über Rockabillys bis klassischen Hardrockern viele an.

So war die Stimmung dann auch auf ihrem Höhepunkt, als das Saallicht wieder ausging. Los ging es erwartungsgemäß mit dem Intro "End of the road" gefolgt von "Guitar gangsters and cadillac blood" und "Back to prom". Vom ersten Riff an herrschte vor der Bühne mächtig Bewegung. Dabei zeigte sich das Publikum sehr textsicher, was im Laufe des Konzerts vor allem bei den ruhigeren Passagen zur Geltung kam, so z.B. am Anfang von "the garden's tale". Doch nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne war ständig Bewegung. Allen voran Sänger Michael Poulsen und Thomas Bredahl waren ständig unterwegs. So wunderte es auch niemanden, dass sie Ruck Zuck durchgeschwitzt waren, was bei den Temperaturen in der Halle auch kein Wunder war. Im Set folgten Highlights wie "Sad man's tongue", bei dessen Ansage Michael Poulsen an seinen im letzten Jahr verstorben Vater erinnerte, genauso wie "Pool of booze" oder "Maybellene I hofteholder". Das ganze bei sehr klarem und druckvollem Sound, was trotz der Lautstärke nicht zu Ohrenschmerzen führte. Während des Konzerts viel auf, wie dicht die Songs der Band sind. Egal welcher Song gespielt wurde, jeder überzeugte. Dazu gehörte natürlich auch die Dusty Springfield Coverversion "I only wanna be with you". Leider wurden die anderen beiden Coverversionen, "Making believe" und "I'm so lonesome, I could cry" nicht gespielt. Das tat der sehr guten Stimmung jedoch keinen Abbruch. Dazu war Michael Poulsen in Redel- und Scherzaune, was zu mehreren ausgiebigen und witzigen Ansagen führte. Eine Runde Crowdsurfing und etwas Geld für einen weiblichen Fan, der sich kein VOLBEAT-Shirt leisten konnte, gab es im Verlauf des Konzerts noch oben drauf. Den Fans wurde also Rock 'n' Roll zum anfassen geboten. Mit "We" verabschiedeten sich VOLBEAT nach ca. 70 Minuten dann erstmal von der Bühne. Die Pause dauerte jedoch nicht lange und so gab es mit "The human instrument" und "Still counting" noch zwei Zugaben, bevor ein intensives und sehr überzeugendes Konzert sein Ende fand.

[NEONLIGHTCHILD]