ROCK HARZ OPEN AIR 2009


In Ballenstedt

"Die Pflege kultureller Vielfalt als wichtiger Bestandteil eines toleranten Zusammenseins der Musikgenerationen ist ein Ziel unserer städtischen Entwicklungsplanung… Ich wünsche der Veranstaltung bestmögliche Erfolge und allen Gästen ein paar schöne, rockige Tage. Ballenstedt und seine Einwohner freuen sich auf Sie."

Den Segen von "ganz oben" hatten die Veranstalter vom diesjährigen Rock Harz Festival also. Der Bürgermeister persönlich hinterlässt Grüße im Programmheft. Zum Erstaunen vieler gibt es das Rock Harz Festival bereits schon seit 15 Jahren. Natürlich hat es seit dem eine starke Entwicklung durchgemacht. Interessant und teils auch sehr witzig ist auf jedem Fall die Chronik, welche man auf der Website nachlesen kann!

Bereits Mittwochnachmittag wurden die Pforten zum Campingplatz geöffnet. Viele nutzen dies aus und bereits Donnerstagmittag wurden die ersten auf den ein paar Meter weiter weg gelegenen Ausweichplatz verwiesen. Der Ansturm war also trotz des drohenden miesen Wetters groß. Dann hieß es während der letzten Sonnenstrahlen schnellstmöglich Zelt aufbauen und warm anziehen. Denn der Himmel war nicht so ganz auf unserer Seite. Dies hielt natürlich niemanden davon ab sich auf ein schönes und lautes Wochenende zu freuen.

Der Donnerstag sollte als Partytag die Stimmung anheizen. Dementsprechend gut gelaunt fand man vor den Bühnen bei "Die Schröders", "EAV" und "J.B.O." zusammen. Eröffnen durften "Exit Inside" das Rock Harz als echte Harzer. Die junge Band hat in kürzester Zeit viel Aufregung erregt. Für Freunde des Power Metal war vermutlich Elements of Change (auch aus der Region um den Harz) genau das richtige. Abwechslungsreich ging es dann mit Fiddler's Green ins Reich des irischen und britischen Folks, getarnt als Folk-punk-rock-tanz-sauflied Band, weiter. Ab ca. 20.00 Uhr wurde die Menge vor der Bühne immer größer. Vermutlich auch weil bekannt war das die Schröders (gerade auf Abschiedstour) eines ihrer letzten Konzerte spielen werden. Fröhlich und lautstark singend begleiteten die Fans die "Erste Allgemeine Verunsicherung" und am Ende des Abends J.B.O. Blödsinn auf hohem Nivau! Eine Menge Spass machte dieser erste Abend auf jeden Fall. Nun konnte man sich unter Freunden gemütlich (abgesehen vom Regen) ins Zeltlager zurückziehen.

Der nächste Tag begann leider auch nur kurz mit Sonnenstrahlen bis der ganze Himmel wieder grau war. Also Stiefel wieder an und weiter machen. Es gab schließlich eine Menge zu sehen bzw. zu hören.

Schon um 12.00 Uhr ging es mit "Hangman's Reputation", einem ganz ‚speziellen' Geheimtipp weiter. Vier Mädels mit einer außerewöhnliche Mischung aus Rock' N Roll und Punk. Beim Metal Battle konnten sich an diesem Tage schon mal zwei Bands vorstellen und alles geben um dem Wacken Open Air ein Schritt näher zukommen. Interessant wurde es gegen 15.30 Uhr mit Heidevolk. Germanische Krieger mit E-Gitarren und Schwertern. Passend folgten die Mittelalter-Rocker um "Nachtgeschrei". Die Jungs haben sich gerade im letzten Jahr viele Freunde gemacht und erfolgreich ihr Debütalbum "Hoffnungsschimmer" an den Mann gebracht. Ganz den nordischen und germanischen Mythen und mittelalterlichen Geschichten ergeben folgten bis in die Abendstunden Bands wie Ingrimm, Battlelore und Epica. Die bezaubernde Sängerin Simone Simons brachte trotz stark verregneten Abend jede Menge Energie unter die Leute. Bei so viel Charme vergisst man den grauen Himmel schnell. Abwechslung brachten vor allem Heaven Shall Burn. Die Jungs aus Saalfeld sind absolut brachial und waren mit großer Wahrscheinlichkeit für viele ein Highlight an diesem Abend. Die Menge hatte Sänger Marcus Bischoff auf jeden Fall voll im Griff. Mit dieser Metalcore Band hat man eine ganz Menge Spaß und bekommt obendrein einen professionellen, sauberen Auftritt. Freuen konnte man sich auch auf die sympathischen Portugiesen von Moonspell. Eine große Fangemeinschaft haben sie sich in den letzten Jahren in Deutschland und ganz Europa aufgebaut. Spätestens mit "Vampiria" wird man von Moonspell in den Bann gezogen. Für viele großartige Songs dieser Band war in dieser knappen Stunde leider nicht viel Platz. Die schöne charakteristische Stimme Fernandos und sein Temperament lässt vor allem Frauenherzen höher schlagen. Seine ganze Power übertrug sich auf das Publikum. "Alma Matter" und "Full Moon Madness" konnten die meisten textsicher folgen. In diesem Fall müsste könnten man sagen der Regen hat die ganze Atmosphäre noch abgerundet. Um 22.45 Uhr fanden sich viele zu einer romantischen Stunde mit dem "Grafen" und Unheilig vor der Darkstage zusammen. Düsterer Gothic-Rock verpackt in deutschen Texten. Zum Abschluss gab es dann noch mal eine gewaltige Ladung klassischen Mittelalter- Folk Rocks. Schandmaul, eine sehr erfolgreiche und geschätzte Band lieferten wieder eine mitreißende Performance ab.

Der Abend endete mit dem nächsten Morgen und einige wollten sich gar nicht erst in die klammen Zelte zurückziehen. Weiter ging es am Samstag unter anderem mit Legenda Aurea. Eine schöne Sängerin gepaart mit melodiösen Gothic/Deathmetal. Auf jeden Fall weiter zu empfehlen. Auffälliger wird derzeit das Trio um Lyfthrasyr. Die genialen Karlsruher bringen jeder Menge Unruhe ins Geschehen. Hart und laut verarbeiten sie euphonischen Black/Deathmetal gepaart mit Pianosound. Zudem legen sie sich auch äußerlich mächtig ins Zeug.

Für Freunde der "neuen deutschen Härte" brachte der Auftritt von Megaherz wohl viel Freude. Angelehnt an den einzigartigen Rammsteinsound (mit Vorsicht ausgedrückt) bleibt hier der Erfolg nicht aus. Feuchtfröhlich wurde es mit Tankard. Gute Stimmung ist hier garantiert. Seit Jahren (Jahrzehnte) machen die trinkfreudigen Frankfurter die (Bier-) Bühne unsicher. Rock' N Roll… Weiter ging es mit Korpiklaani, Grave Digger und Dark Tranquillity. Endlich traumhafter Schweden-Deathmetal! Dark Tranquillity bringen schon seit Jahren unglaubliche Scheiben an den Mann und die Frau. Diese Jungs sollte man sich als Fan melodischen Deathmetals nicht entgehen lassen. Im Sonnenuntergang und beinah regenfreien Momenten ging es dann weiter mit Arch Enemy. Endlich! Fasziniert folgt man den Schritten der Frontfrau Angela Gassow. Eine unglaublich krasse Stimme aus solch einer schönen Frau. Abgesehen davon lassen sie sich musikalisch nichts nehmen. Diese Band hätte es eigentlich verdient Headliner des Festivals zu sein. Auch Samtag Abend sollte es den Fans nicht an Gothicrock fehlen. Die allseits beliebten ASP stimmten zu ihrem Liederzyklus an. Stark elektronisch beeinflusst kann man hier auch schön das Tanzbein schwingen. Den Abschluss des Rock Harz Open Airs machten W.A.S.P. Die Rocklegende zog viele langjährige Fans und jüngere Neugierige an. Mit großem Respekt vor den großartigen Songschreibern entlassen sich die Rockharz-Besucher um am nächsten Morgen die Heimreise anzutreten.

Lässt sich eigentlich für nächstes Jahr nur ein schöneres Wetter wünschen.