06.06.2009 Kitty in a Casket @ Invasion Festival
- Musikbunker Aachen
Da ein zweiter Eindruck bekanntlich nicht schaden kann, machte sich an diesem regnerischen Samstag eine kleine
Abordnung von Jena auf dem Weg in das fast 500 Kilometer entfernte Aachen, um sich zwei Wochen nach ihrer
Feuertaufe in Jena, Kitty in a Casket im Rahmen des Invasion Festivals erneut anzusehen. Nach ca. fünfstündiger
Fahrt kam man dann um kurz vor 19 Uhr am Musikbunker an. Da der Einlass auf 20 Uhr gelegt war, war dementsprechend
noch nichts los und man konnte getrost noch einen Happen Essen gehen. Bei der Rückkehr stellte man dann allerdings
fest, dass immer noch nicht viel los war und die Einlasszeit optimistisch ausgelegt war.
Um etwa 20:30 Uhr bekam man dann aber doch Zutritt in den Musikbunker, der sich als relativ geräumig erwies. Diesen
Eindruck kann jedoch auch das schlussendlich nicht sonderlich zahlreich erschienene Publikum erweckt haben.
Jedenfalls blieb der Zuschauerzuspruch unter der hunderter Marke. Der Vorfreude eines kleinen Grüppchens auf den
Auftritt von Kitty in a Casket tat das indes keinen Abbruch. Allerdings zeigte sich, als es gegen ca. 22 Uhr
endlich losging, dass in Aachen noch weniger Zuschauer mit dem Horrorbilly der vier Österreicher vertraut schienen.
Es sei dabei aber angemerkt, dass sich das Publikum bei allen Bands sehr bedeckt hielt. Die Setlist enthielt zum
Konzert in Jena keine Änderungen und so ging es mit "Bloody lovesong" los. Es fiel sofort auf, zu welchen
Leistungen Kittys Stimme in der Lage ist, wenn sie gesund ist. War ihr Gesang in Jena bereits überzeugend, zeigte
sich in Aachen noch eindeutiger die Vielseitigkeit ihre Stimme. Wohl auch aus diesem Grund zeigte sich trotz
Soundproblemen, Billy konnte seine Gitarre auf der Bühne teilweise überhaupt nicht hören, dass Kitty in a Casket
von Beginn an gelöster ans Werk gingen. Der Freude am eigenen Schaffen verlieh das natürlich ein zusätzliches
Ausdrucksplus. Kitty war viel in Bewegung und flirtete mit dem Publikum genauso ausdrucksstark wie mit den
anwesenden Kameras, während Marc den puren Spaß ausstrahlte. Bei den Songs kam wie schon zwei Wochen zuvor
"Moonlight massacre" besonders gut an. Mikes kurz eingestreutes Drumsolo fand nachfolgend ebenso Gefallen, wie
die letzten beiden Songs des regulären Sets "Zombie wannabe", ein erfreulicher Ausblick auf eine im Herbst
erscheinende E.P., und die Misfits Coverversion "Halloween", die Kitty als "einen Song den ihr alle kennt"
ankündigte. Als Zugaben gab es anschließend eine überaus lässige Version von "Boys don''t cry" und zu guter
letzt "Cannibal paradise". Mit seinem Singalong bildete der Song einen idealen Abschluss unter ein gelungenes
Konzert, dass den gewonnen Eindruck aus Jena noch einmal positiv unterstrich. Einziges Manko des Konzerts, für
den die Band allerdings nichts konnte, war das Licht, welches lediglich ein paar rote und weiße Scheinwerfer bot
und dementsprechend schummrig ausfiel.
Schlussendlich lässt sich festhalten, dass Kitty in a Casket die Reise definitiv wert waren. Leider ging es
danach musikalisch nicht so überzeugend weiter. Katzenjammer Kabarett mögen dabei in erster Linie
Geschmackssache und für Fans zwischen Cinema Strange und Scary Bitches geeignet sein. Den Reaktionen dieser
Fraktion im Publikum nach, war es scheinbar ein guter Auftritt der Band. Mit den Dead Guitars kam danach als
Headliner des ersten Invasion Festivals eine Band, die diese Position zu keiner Sekunde verdient hatte. Mit
einem Sound irgendwo zwischen Coldplay und Katatonia und Songs, die sich in ihren Gitarrenkaskaden endlos in
die Länge langweilten, spielte hier eine Band, die sicherlich gerne in einer Liga mit Pink Turns Blue wäre,
aber ein solches Niveau völlig vermissen lies. Bezeichnend war dabei auch, dass der Sänger selbst des Öfteren
während der Songs die Bühne in Richtung Backstage verließ.
So fing das Festival stark an und ließ zum Ende hin nach. Die angekündigte Aftershowparty wurde anschließend
auch nur von einem kleinen Teil des Publikums genutzt, wobei die musikalische Mischung hier durchaus Qualität
in Sachen oldschool bot.
NEON