25.04.2009 Fiendforce Fest 2009



Irgendwann um ca. 16 Uhr kamen wir nach etwas über 4 Stunden auf der Autobahn in Solingen an der Cobra an. Dort war um diese Zeit noch nicht wirklich was los. Das änderte sich in der folgenden Stunde auch nicht übermäßig. So saß dann erstmal ein kleines Grüppchen gemütlich bei Bier, Schnaps und Sonnenschein an der Straße und wartete. Der Andrang wurde bis zum eigentlichen Beginn um 17:30 Uhr nicht sehr viel größer. In Folge dessen blieben wir erstmal draußen, da man nach dem Einlass das Gelände nicht wieder verlassen durfte. Diesem Umstand fiel dann leider auch die erste Band des Abends zum Opfer. Death of a Demon sollen laut Augenzeugenberichten allerdings richtig gut gewesen sein.

Pünktlich zum Auftritt der mitgereisten Heimmannschaft von The Fright war ich dann aber in der Halle. Dabei fiel erstmal auf, dass die Cobra verhältnismäßig klein ist, trotzdem aber am ganzen Abend relativ viel Platz blieb. Schätzungsweise 400 Besucher wollten sich den Horror geben. The Fright, die an diesem Tag offiziell ihr neues Album "Born to be dead" vorstellten, legten jedenfalls gewohnt motiviert los. Wenn man die Konzerte der Neuzeit mit denen von vor ca. zwei Jahren vergleicht, fällt dabei vor allem die gewonnene Routine auf. Das wurde auch in die neuen Songs umgemünzt, die sehr druckvoll und ein Stück weit eigenständiger rüberkommen, wie der zweite Song des Sets "Immortal". Kain und Nils nutzten zudem die geräumige Bühne und waren ständig in Bewegung. Saeres zimmerte in ihrem Rücken ein fettes Fundament, so das ein weiterer gelungener Auftritt der Band zu verzeichnen war.

Danach kam dann mein persönliches Highlight des Abends in Form von The Spookshow. Man kann über die relative Eindimensionalität der Band sagen, was man will, live sind sie, in diesem Fall auch als Quartett denn als Quintett, noch druckvoller als auf den bisherigen zwei Platten und sehr überzeugend. Los ging es mit einem neuen Song, der sich, ebenso wie ein weiterer Neuling im Laufe des Sets, perfekt einfügte. Von Anfang an waren natürlich fast alle Blicke auf Miss Behave gerichtet, die bestens bei Stimme durch das Set führte. Ob "Ghouls night", "I can kill you in a heartbeat" oder "Talk about the dead", die Band überzeugte völlig. Dabei war auch Carol Ann ein Blickfang. Stoisch, ohne eine Miene zu verziehen, lieferte sie einen fetten Bassteppich. Spätestens bei "All I want is to poke your eyes out" waren die ersten Leute im Publikum restlos durchnässt, entweder von Schweiß oder spritzendem Bier. Nach ca. 45 Minuten war dann mit "A bloody knife on your bloody body" mit der Gewissheit Schluss, dass The Spookshow sehr überzeugend waren.

Viel Zeit sich darüber zu freuen blieb allerdings nicht, denn es folgte mit den Bloodsucking Zombies from Outerspace das nächste Highlight. Trotzdem musste man in der Pause erstmal raus aus der Halle, weil die Temperaturen im Inneren so rasant anstiegen, wie der Sauerstoffgehalt abnahm. Die Zombies aus Österreich legten davon unbeeindruckt einen höchst intensiven Auftritt hin. "Reign of devils", "Blood on satan's claw", "Legendary Jack", die Stimmung war durchweg hochklassig und ebenso die Bewegung vor der Bühne. Beim Singalong in "Monster mutant boogie" sangen sich die anwesenden Ghouls und Creatures die Stimmbänder heißer. Außer Problemen mit dem Headmikro bei Ed Gein gab es keinerlei Schwierigkeiten. Die Band hatte das Publikum durch das ganze Konzert hindurch im Griff, was am Ende in "Moonlight sonata" und dem Alice Cooper Cover "Poison" gipfelte.

Danach war erstmal eine Pause nötig. Diese konnte man sich aufgrund der folgenden Band, Devils Whorehouse, auch leisten. Sicherlich die Band, die am wenigsten ins Billing passte, was auch den geringsten Publikumszuspruch nach sich zog. Die Band um Morgan, von den schwedischen Black Metallern Marduk, die auf CD noch durchaus annehmbar klingt, wirkte live zwar engagiert, aber die Mischung aus brutalem Metalsound mit einer Mischung aus Punk und Hardcore war jedenfalls wenig beeindruckend. So etwas wie Atmosphäre kam lediglich auf, wenn die Songs mal nicht im ICE-Tempo runtergerotzt wurden.

Die Halle füllte sich dann aber zum Headliner The Creepshow wieder merklich. Trotz der immensen Temperaturen war Sängerin Sarah Sin von Beginn an mächtig in Bewegung. Wahrscheinlich auch deshalb trug sie nur Shorts. Los ging es passenderweise mit "Run for your life". Danach folgten alle Hits der beiden bisherigen Alben, u.a. "Sell your soul", "Buried alive" und "Zombies ate her brain". Die Band spielte mit hoher Geschwindigkeit und unheimlich tight. Etwas Zeit zum Durchatmen gab es bei "Cherry hill", eh es mit "Doghouse" und "Rue morgue radio" wieder in die Vollen ging. Anschließend folgten mit "Pet semetary" und "Shake" zwei absolute Highlights zum Schluss, bei "Shake inklusive Singalong und Verstärkung durch die BZFOS. Doch das Publikum wollte noch mehr und so mussten die drei Herren und die Dame noch einmal zurück auf die Bühne. Das Festival wurde dann mit einer sehr geilen "Halloween" Coverversion beendet.

Danach waren die meisten Anwesenden auch ziemlich erschöpft. Leider hielt auch das gute Wetter nicht durch, so dass man beim verlassen der Cobra erstmal im Regen stand. Es bleibt ein gelungenes Konzert, bei dem lediglich die fehlende Aftershowparty, es gab nur noch die Möglichkeit die angeschlossene Kneipe zu besuchen, negativ auffiel und Devils Whorehouse nicht ins Programm passten. Ansonsten lässt sich klar festhalten: Long live the Horror!

NEON