Bericht vom V. Amphi - Festival 2009



Ein Jahr war nun wieder um und das V. Amphi-Festival stand vor der Tür. Die Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende in Köln war sehr groß, die Bandauswahl (34 Bands hatten sich angemeldet) war viel versprechend und für uns war richtig viel dabei, wie zum Beispiel: Eisbrecher, Xotox, Agonoize, Feindflug, Camouflage und vor allem Hocico, um nur einige zu nennen.

Für uns ist das Amphi-Festival etwas ganz besonderes im Jahr, deshalb wollten wir uns dieses Jahr keinen Stress geben und haben uns bereits Freitag und Montag einen Urlaubstag gegönnt.

Freitag
10.00Uhr fuhren wir gemütlich nach Köln. Nach 5 stündiger Fahrt kamen wir in Köln an, checkten in unserem Hotel ein und beschlossen noch einen Stadtbummel zu unternehmen. Schon jede Menge Schwarzangezogene Menschen saßen in den Pups am Rhein, es war fast mit Leipzig (WGT) zu vergleichen. Wir kauften uns jeder ein Kölsch und was zu Essen, setzten uns an den Rhein und genossen das angenehme Wetter und die tolle Atmosphäre dieser Stadt - es war ein wirklich schönes Gefühl wieder hier zu sein. Die Gedanken an den Alltag waren wir weggeblasen.

Am Samstag
11.00 Uhr bekamen wir problemlos und ohne lange anzustehen unsere Eintrittsbändchen. Der Tanzbrunnen war schon gut gefühlt. Wie immer befand sich im Mittelpunkt des Festival- Platzes der X-Tra-X Stand, ringsherum davon waren Essens- und Getränkestände aufgebaut. Auch dieses Jahr hatte man genügend Auswahl an Textilstände, Stände mit Accessoires und Musik - für jeden war etwas dabei. Gleich neben dem Rhein befand sich der Beachclub mit weißem Sand und jede Menge Sitzmöglichkeiten und Bars. 12.00 Uhr eröffnete Honey von Welle Erdball auf der Mainstage mit den Worten "Es gibt kein Scheiß-VW - Das war letzte Woche; Es gibt keine unbezahlten Rechnungen - Das ist Montag; Es gibt nur das Jetzt ist Jetzt" das Festival. 12.30 Uhr begann mit Auto-Auto das Festival in der Rheinparkhalle, die dieses Jahr als größere Halle angemietet wurde. Die letzten Jahre wurden die Konzerte noch in der Theaterstage abgehalten, diese jedoch für die hohe Anzahl der Festival-Besucher eindeutig zu klein geworden ist. In der Theaterstage lief an diesen Tag DVD von Gaden of Delight, Welle Erdball Film, DVD von Deine Lakaien und verschiedene Filme. 14.20 Uhr fing in der Rheinparkhalle das Konzert von Xotox an. Da Xotox auch ein absoluter Favorit für uns dieses Jahr war, wollten wir unbedingt das Konzert genießen. Die Rheinparkhalle war düster - mehr als düster. Selbst jemand der nur das Konzert anschauen wollte hatte Probleme Xotox zu erkennen. Für uns wurde das fotografieren zu einer sehr schweren Aufgabe hier ein paar gute Bilder für Euch hinzubekommen ... vom extremen Nebel mal ganz abzusehen. Bereits 14.55 Uhr begann das Konzert von The Birthday Massacre. Eine Band, die wir schon viele Jahre nicht mehr in Deutschland live gesehen haben. Zum Glück sind die Konzerte zeitlich versetzt, so dass man von jeder Band etwas mitbekommen kann. Ein sehr gelungenes Konzert, voller Power. Sängerin Chibi brachte das Publikum mit ihrer Show zum abtanzen. Als die Massen etwas verschnauft hatten kam schon der nächste Live-Akt. Die Massen grölten als Eisbrecher die Bühne betrat. Die Stimmung war super; die Songs wurden mitgesungen und man kann wirklich sagen: Eisbrecher lebt mit deiner Musik". Als nächstes kündigte Honey den Urvater der Schwarzen Bewegung auf der Mainstage an -Leæther Strip-. Er spielte viele alte Lieder wie zum Beispiel: Strap Me Down oder Adrenalin Rush. Dann war es endlich für uns soweit - 18.30 Uhr. Ab in die Rheinparkhalle zu Agonoize - ein Muss für jede Disco…. also auch für uns. Die Halle war gebrochen voll, die Einstimmung auf die Band war grandios. Songs, wie: " Ein bisschen Spaß muss sein" oder " Knallrotes Gummiboot" brachten die Massen zum feiern. Agonoize betraten die düstere Bühne, Nebel umhüllte die geschminkten Gestalten. Der Platz wurde immer enger, die Luft wurde immer knapper und wärmer, aber die Massen tobten bei dem harten Beat und feierten Agonoize. Die Luft war mit der Zeit wirklich immer dünner geworden, so dass wir das Konzert leider nicht bis zu Ende durchhielten. Schade, aber dafür konnten wir draußen bei frischer Luft den Hits von Covenant lauschen. In seinem weißen Anzug mit einem weißen Hut bekleidet gewann er das Publikum wieder für sich. Auch das Wetter spielte mit, endlich bekamen wir auch an diesem Tag mal ein paar Sonnenstrahlen zu Gesicht. Als Heatliner der Mainstage spielte gegen 20:35 Uhr Fields of the Nephilim, eine Band, die vor allem das ältere Publikum ansprach. Zuvor spielte allerdings in der Rheinparkhalle gegen 19:55 Uhr noch Feindflug. Deshalb hieß es für uns wieder ab ins dunkle und warme Getümmel. Aber Feindflug war es uns absolut wert, die Freude auf die Bands und auf die Musik war riesig. Feindflug spielte ihre größten Hits u.a. Roter Schnee. Die Massen tanzten und feierten vollkommen ab. Trotz der Enge fand fast jeder einen Platz zum Tanzen. Negativ bei diesem Konzert fiel uns jedoch auf, dass die Fans den Hindergrund bzw. das was die Band mit ihren Songs ausdrücken will teilweise nicht ganz verstehen.

Bei dem Song " Roter Schnee" möchte Feindflug bei einer Schweigeminute den im II: Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten gedenken. Trotz das während der Schweigeminute immer wieder die Gestik ans Publikum gerichtet wurde, ruhig zu sein, verstanden die Menschen nicht den Sinn. Die Show war wieder einfach nur megageil!!! Kurz vor Schluss flüchteten wir wieder nach draußen, es war einfach zu warm. Somit haben wir das Desaster gar nicht mitbekommen…. Kurz vor Ende des Konzertes löste sich nämlich ein 2 quadratgroßes Stück Putz von der Decke und traf Mitglieder der Band, die natürlich das Konzert abrupt abbrachen. Die Rheinparkhalle wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen und das letzte Konzert wurde in die Theaterstage verlegt.

Innerhalb von 2 Stunden haben die Veranstalter es geschafft, die Bühne mit Musik und Lichtanlage von der Rheinparkhalle zur Theaterstage zu schaffen und da das Konzert von Laibach nach 2 Stunden dann doch noch spielen zu lassen. Ein großes Lob an die Verantwortlichen und an die Technikleute "Hut ab"!!!! Leider haben wir das Konzert selber nicht miterlebt. Nachdem wir ca. eine habe Stunde davor standen und nicht in die Halle reingekommen sind, sind wir voller schöner Eindrücke aber auch total fertig in Richtung Hotel aufgebrochen.

Sonntag
Nach einem super Frühstück in unserem Hotel gingen wir 10.30 Uhr Richtung Tanzbrunnen. Dort angekommen war schon ein reges Treiben in Schwarz. Wir genossen noch ein bisschen die Ruhe vor dem Sturm. Punkt 12.00 Uhr kam Honey auf die Mainstage- Bühne und kündigte Mono Inc. an. Auch zu dem Vorfall in der Rheinparkhalle richtete er Worte an uns. Es sei niemand verletzt wurden und es werden alle Konzerte in der Theaterstage stattfinden. Dort eröffnete dann auch schon gegen 12.15 Uhr die Band Rosa + Crvx den Sonntag. Eine geniale Bühnenshow, so wie man es sehr selten zu Augen bekommt. Für uns gab es an diesem Tag wieder sehr viele Highlights zB: Henke, Panzer AG, Unheilig, Front 242, Camouflage und natürlich HOCICO. Tja und da man ja nicht alles kennt, gab es auch für uns eine große Überraschung an diesen Tag mit der Band Delain. Schon die ersten Klänge der holländischen Gothic - Metall - Band verzauberten unsere Ohren und auch das Publikum tobe. Leider gab es am Anfang ein paar technische Probleme, die aber schnell behoben waren. Auch die nachfolgenden Bands wie Diorama und Saltatio Mortis wurden auf dem Gelände gefeiert. Doch wir fieberten unseren Highlight zu: Hocico!! Honey kam auf die Bühne und kündigte Hocico an. Er meinte, dass er nun endlich weiß, wie man Hocico ausspricht (ocico quasi ohne H) und das es hinter der Bühne ganz schrecklich riechen würde (wir konnten uns aber nicht erklären was er damit wohl meinte). Hocico traten zum 1. Mal auf dem Amphi auf und vor allem sollt das der einzige Festivalauftritt in Deutschland für dieses Jahr sein. Die Bühnenshow war echt der Hammer, wir waren schon auf sehr vielen Konzerten von Hocico aber noch nie war die Show soooo Megageil wie auf dem Amphi. Hocico beeindruckte die Zuschauer keineswegs nur mit ihrem hämmernden Electro-Industrial-Beats - nein der Auftritt von Erk Aicrag und Racso Agroyam wurde optisch durch Federn geschmückten und mit Kriegsbemalung versehenen Azteken unterstützt. Dies war weit mehr als nur ein Hauch von Mittelamerika. Sie übergossen Erk Aicrag mit Blut (Schauspielerblut), es sah sehr dramatisch aus, unterstützte aber seine Texte der Songs, da Erk Aicrag in seinen Songs immer eine Botschaft an seine Fans übermitteln möchte. Und was Honey mit dem Geruch hinter der Bühne meinte wurde uns ganz schnell klar, ein undefinierbarer Geruch umhüllte die Bühne. Es passte einfach alles!! Sie spielten ihre größten Hits und die Massen waren sichtlich angetan. Als krönenden Abschluss dieses Konzertes zerschlug Erk Aicrag noch ein Keyboard. Die Show, man kann es nur immer wieder betonen- Hammer Hammer geil!!!!! Das Konzert war mit Abstand das beste Konzert auf dem V. Amphi Festival. Als wir unseren Platz von ganz vorn aufgaben, um uns einen Überblick über das Gelände zu verschaffen, konnten wir nur stauen. Das ganze Festivalgelände war schwarz, selbst ganz hinten war der Platz voller Massen gefüllt und die Leute tanzten und grölten. Wir hatten das Gefühl, dass alle Besucher sich zu Hocico auf der Mainstage versammelt hatten, selbst der Weg zu den Toiletten stellte sich als Problem heraus, nur darin nicht- es herrschte gähnende Leere. Wir waren wahnsinnig überwältigt. Auf der Theaterstage spielte im Anschluss an Hocico "Henke" - Oswald Henke. Es war sichtlich weniger besucht. Somit konnten wir diesen Klängen mal in Ruhe und ohne Gedränge lauschen. ". Die Meinungen über das Projekt Henke gehen zwar beim Publikum auseinander, aber wir können da nur sagen uns hat's sehr gut gefallen

Gleichzeitig begann auf der Mainstage auch schon der Auftritt von "Unheilig". Der Graf verzauberte mit seinen Songs das Publikum. Er spielte Songs wie "Eissturm", "Zinnsoldaten", "Die Brut", "Himmelgrau" und "Nichts bleibt wie es war.

Als Heatliner auf der Mainstage waren dann Front 242 an der Reihe. Die Massen riefen schon die ganze Zeit " Zwei - Vier- Zwei" und immer wieder " Zwei - Vier- Zwei" …. Die Stimmung war gigantisch. In der ersten Reihe waren Fans mit einer belgischen Fahne, es ist sicher ein bewegender Eindruck für die Band so etwas zu sehen…. Honey kam auf die Bühne und wollte Front 242 ankündigen aber er fragte ins Publikum wer hier der größte Fan sei. Alles grölte natürlich und ein Fan durfte auf die Bühne um Front 242 anzukündigen. Die letzten Worte des Fans waren: "immer im Rhythmus bleiben" wie der gleichnamige Song von Front. Nebel hüllte wie immer die Bühne ein als Front auf die Bühne kam, die Massen tobten. Kurz schauten wir dann doch noch mal in die Theaterstage zu KMFDM. Auch da war Megastimmung. Als krönenden Abschluss des Festivals war Camouflage am Zuge. Camouflage, die uns schon in unserer Jugend, durch Songs wie "Love Is A Shield" oder "The Great Commandment, sehr beeindruckten und uns geprägt haben". Sie sind zwar alte Hasen der Musikbranche, aber ihre Musik bewegte trotzdem die Massen. Leider war auch dieses Konzert ohne Licht, ohne Luft und mit viel zuviel Nebel. Eigentlich hätte es Camouflage verdient auf der Mainstage zu spielen aber das können wir nicht entscheiden. Das Konzert war sehr gelungen!

Völlig erschöpft und mit ca. 4000 Bildern in der Tasche verließen wir das V. Amphi. Im Hotel angekommen ließen wir die 2 letzten Tage noch mal in Ruhe Revue passieren. Es war wieder ein tolles Festival. Rund 13.000 Menschen besuchten an diesem Wochenende das Amphi. Die Besucheranzahl spricht für sich. Das Amphi-Festival bekommt immer mehr Zuspruch- und das zu Recht!!! Das Wetter war besser als vorausgesagt wurde. Samstag war es kühl und teilweise verregnet. Dafür war es am Sonntag optimal. Die Sonne hat geschien und selten kam mal ein Regenschauer vom Himmel. Die Bandauswahl war super, es war wirklich von jedem etwas dabei. Die Rheinparkhalle war ein guter Gedanke, den es nächstes Jahr hoffentlich wieder gibt nur im "Ganzen". Die Essen- und Getränkeauswahl war gut, nur unserer Meinung nach ziemlich teuer, fast jedes Essen kostete 5€ und bei der heutigen wirtschaftliche Lage könnte man schon den ein oder anderen Gang runterschalten. Was uns wirklich überhaupt nicht gefallen hat, waren die Lichtverhältnisse aber viel mehr der Nebel. Gut wir sehen viele Dinge aus der Fotographen-Sicht. Aber es war bestimmt nicht nur für uns Berichterstatter schwer, sondern auch für die einzelnen Acts. Oftmals hat man die einzelnen Künstler vor lauter Nebel nicht erkennen können und war es für die Künstler selber eine Qual. Die meisten Künstler haben die Bühnen sicher als gute Räucherware verlassen. Das war das schlechte an diesem Festival, wo wir bestimmt einigen Leuten aus der Seele sprechen. Ansonsten gibt es nur Positives zu berichten. WC's gab es genügend, zum Krafttanken gab es den Beachclub am Rhein. Eine tolle Idee. Auch gab es dort eine Bar mit leckeren Cocktails. Das Publikum war durchmischt. Von ganz jung (viele Kinder haben das Festival dieses Jahr besucht) bis alt, von schwarz bis kunterbunt (dabei fragen wir uns jedoch immer, was hat das mit einem Gothic-Festival zu tun? Es hat mit der eigentlichen Szene nichts mehr zu tun!). Ein Lob auch an die Veranstalter und Techniker, die so ein gutes Festival auf die Beine gestellt haben. Vor allem auch der schnelle Umzug von der Rheinparkhalle in die Theaterstage. Wir freuen uns auf nächste Jahr und hoffen wir können Euch dann vom VI. Amphi Festival 2010 berichten. Weiter so Amphi- Du bist spitze!!!! Wir freuen uns auf nächstes Jahr!!!!!!!

Jana und René