15 Jahre
Nature-One – Motto: Smile is the Answer
Donnerstag, 30.07.09 - Tag der Anreise
Abfahrt am Donnerstagvormittag, schnell den bunten, alten
Bulli gepackt - ab zum Festival. Unterwegs auf der Autobahn sehen wir hin und
wieder einzelne voll gepackte Pkws, einen Reisebus aus Holland, dann auf der
Landstrasse Richtung Kastellaun werden wir immer mehr.
Weit vor unserem Ziel die erste
Polizeikontrolle! Auch wir werden heraus gewunken. Als die Polizisten unseren
Fahrgast, den Mauersegler, sehen, dürfen wir weiter fahren - zu bekloppt, keine Drogen, aber einen Mauersegler im Gepäck....
Wir werden durch die Felder Richtung Campingplatz geführt;
im Vordergrund hört man die Grillen zirpen - im Hintergrund, am Waldrand,
wächst schon die Stadt aus Zelten, Pkws und Dixieklo’s, das Campingvillage. Ein
dumpfes, rhythmisches Gegrummel klingt zu uns herüber. An der Autoschlange
vorbei laufen etliche schon zu Fuß, einige müssen dringend
ihr Bierchen loswerden, das sie während der Hinfahrt getrunken haben. Alle sind
aufgedreht, in den Autos werden schon die Lieblingsstücke ihrer DJ's
abgespielt, so laut, wie es die Lautsprecher hergeben. Im Moment sind noch die
Grillen lauter, aber langsam ändert sich das Gegrummel in Technorhytmen. Auch
uns überkommt so langsam die Vorfreude. Mitten in einem riesigen
Hornissenschwarm, der im Hardcore-Rhytmus vibriert, werden auch wir zu unserem
Platz geführt. Um uns herum sind alle mit Zeltaufbau beschäftigt, so manch
einer hat schon einiges getrunken.
Mixery Opening - Hazienda del Sol
Auf dem Campingplatz ist an
diesem Abend Highlife. Von einer Bühne überträgt der Radiosender BigFM live die
Performance verschiedener DJ's, wie z.B. Lochmahr & Malucha,
Sean Finn oder Cyre vs Mr T.
Gogo-Tänzer animieren das Publikum mit ihrer heißen Show zum
mitmachen. Wir sind alle gut gelaunt und heiß auf Techno. Die Musik geht bis
zum Morgen, getanzt wird bis zum Umfallen. Nachts fallen so einige Leute über
Zeltschnüre, verwechseln Zelte mit WC's oder schlafen vor fremden Zelten ein,
weil sie ihr eigenes nicht mehr finden.
Freitag, 31.07.09 – Festivaleröffnung
Am nächsten Morgen findet irgendwie, irgendwo jeder wieder
zu sich. So langsam bereitet man sich auf den kommenden Abend vor. Beim
Rundgang übers Campinggelände wird uns erstmals bewusst, wie viele private DJ’s
die letzte Nacht zum Tage gemacht haben. Langsam lernen wir unsere Zeltnachbarn
kennen – Holländer, Belgier, Spanier, Italiener und Engländer, sogar Schweizer
sind dabei. Wir wachsen immer mehr zu einer Gemeinschaft zusammen, sogar der Wettergott
spielt mit.
Am Abend machen wir uns auf dem
Weg zur Raketenbasis. Mit allen Anderen warten wir vor der Absperrung, bis die
Leiterin des Sicherheitsdienstes ‚Grünes Licht’ gibt. Jetzt gibt kein Halten
mehr, alle laufen zu den Kontrollgittern. Sehr gewissenhaft werden wir
kontrolliert und dann endlich sind wir drin…………
Aus den Raketenbunkern dringt
Hardbass, Hardstyle und Hardcore z.B. von Thunderdome
oder TunnelTranceForce. In einigen Festivalzelten wird bereits am Tag mit
Lightshows gearbeitet. Helikopterrundflüge, Bungeejumping, alles kostet Geld –
es sei denn, man springt nackt, was so manch ein hübsches Mädchen unter
tosendem Applaus auch macht. Jede Menge Verkaufsstände runden das Ganze ab.
Im Zentrum befindet sich der
‚Open Air Floor’. Ein riesiger offener Bereich, wie eine Arena, mit einer aufwendigen
Lichtanlage, die zum Teil auch über den Köpfen des Publikums hängt. Es erinnert
irgendwie an den Film ‚Begegnung der 3ten Art’, man fühlt sich, als ob man
unter einem riesigen UFO steht. Drei Kreise aus Scheinwerfern werden rauf und
runter gefahren und leuchten das Publikum direkt an. Mindestens 15 Laser sind
im Einsatz und zielen teilweise auf
eine Kugel, die im Zentrum des Lichtzirkels auf und ab
bewegt wird. Vorne sehen wir den einsamen DJ. Es erinnert uns alles an eine Kathedrale.
Der DJ als Priester braucht nur die Hand zu heben und Tausende jubeln auf. Wir
sehen nacheinander die DJ’s Menno de Jong, Paul
Kalkbrenner, Moquai und Last but not Least Paul van Dyk.
Jeder hat seinen eigenen Stil.
Trotz der Enge ist man dabei, den Rhythmus irgendwie in Bewegung umzusetzen,
kein Geschubse – kaum Aggression. So geht es bis in die frühen Morgenstunden. Erschöpft
gehen wir zurück zum Campingplatz, der ca. 20 Minuten entfernt ist. Inzwischen
stehen die Zelte dicht an dicht und es kommen immer noch neue Leute an. Auf dem
Platz geht es hoch her, die ‚privaten’ DJ’s schlafen nicht!
Ein Bekannter, der erst an diesem
Tag angekommen ist sucht sein Auto. Über zwei Stunden laufen wir gemeinsam mit
ihm im Dunkeln auf der Suche nach seinem Stellplatz. Erst jetzt wird uns
bewusst, wie riesig dieses Gelände ist – 61.000 Besucher auf der Raketenbasis
und wie viele mehr sind es noch auf dem Campingplatz? Keine Ahnung….. Das Event hat inzwischen die Einwohnerzahl einer Mittelstadt
erreicht.
Gegen 5 Uhr morgens schlafen wir
endlich ein bis die Sonne und die Technorhytmen uns aus dem Campingbus vertreiben.
Samstag, 01.08.09 – 2ter Tag des Festivals
Es ist heiß, die meisten liegen draußen vor ihren Zelten
und warten auf den kommenden Abend. Irgendwann fangen zwei Mädchen an, mit
Wasser zu spritzen. Es wird mit Eimern und Kanistern gearbeitet und artet
langsam zu einer Wasser- und Schlammschlacht aus. Immerhin sind jetzt alle
wieder wach. So langsam fangen die Leute an zu grillen. Was man selbst nicht
hat gibt’s beim Nachbarn. Bald danach bewegt sich die Kolonne wieder in
Richtung Raketenbasis. Viele sind erst an diesem Tag angereist. So herrscht ein
enormes Gedränge auf dem Festivalgelände. Wir halten uns vorwiegend
draußen auf. Im ‚Open Air Floor’ spielen die
Turntablerocker, anschließend DJ Deadmau5, dessen riesige Mausohren man bis in
die letzten Zuschauerreihen noch erkennen kann. Als schließlich die NatureOne Inc. spielt wird auch das Abschlussfeuerwerk
gezündet. Wir sitzen auf einem Hügel über den Raketenbunkern, weil unten alles
restlos überfüllt ist. Das Schauspiel treibt selbst hartgesottenen
Festivalbesuchern eine kleine Träne ins Auge. Dann endlich um 2:15 Uhr spielt
Armin van Buuren – für so manchen der Höhepunkt des Festivals. Während seines
Auftrittes fotografiert er die begeisterte Menge, immer wieder animiert er uns
zum Mitmachen und spielt so regelrecht mit seinem Publikum. Das ist so
beeindruckend, das wir danach ganz klar sagen: ‚Man muss gehen, wenn es am
Schönsten ist’.
So viele andere gute DJ’s
haben wir leider nicht gesehen, weil viele zeitlich parallel auftreten, in
anderen Zelten, Bunkern und auf anderen Bühnen.
Auf dem Campinggelände ist die
Hölle los, aber wir schlafen auch ohne Ohrstöpsel erschöpft ein. Inzwischen
regnet es, das erste Mal – das Wetter hat es gut mit uns gemeint.
Sonntag, 02.08.09 – the Day After
Am Tag danach wird uns bewusst,
wie viel Alkohol und andere Drogen konsumiert wurden. Der Rettungswagen vom
Roten Kreuz fährt ständig zwischen Sanitätszelt und Campingplatz hin und her.
Aus Sicherheitsgründen gibt der Veranstalter einem die Möglichkeit noch bis zum
Montag zu bleiben, damit der Pegel auch wirklich abgebaut ist. Langsam werden
die Zelte abgebaut und manch einer sitzt noch schlafend vor seinem Zelt. Andere
sind dabei ihrer Freundin, dem Reisebus oder den Kumpels hinterher zu
telefonieren – sie haben den Anschluss verpasst. Manch einer lässt Zelt, Grill,
mancher sogar seinen Kühlschrank zurück – vergisst seinen Grill zu löschen, der
dann das Zelt in Brand setzt. Der ADAC ist pausenlos im Einsatz um Autos mit
leeren Batterien Starthilfe zu geben.
Die Kolonne der PKW’s bewegt sich langsam an uns vorbei,
zum Jubeln fehlt den meisten die Kraft. Wir fahren mit Wehmut nach Hause. Erst
nächstes Jahr sind wir wieder auf diesem Gelände. Das Treffen mit unseren
Zeltnachbarn ist allerdings schon beschlossene Sache. Auch diesmal fahren wir
an einer Polizeikontrolle vorbei.
Für uns war die Nature-One 2009 ein faszinierendes Erlebnis. Soviel
berühmte DJ’s bei einem Event zu sehen, aber auch das intensive WIR-Gefühl mit
den anderen Fans haben uns geprägt.
Wir haben es am eigenen Leibe
erfahren: Smile is the Answer.
Nature-One
2010 – wir kommen wieder !!!
Gisela & bLacky