Wednesday 13 + Stoneman
Centrum, Erfurt
Der Untote machte auf seiner Skeletons-Tour Halt im Centrum in Erfurt.
Dieser Einladung musste
natürlich gefolgt werden. Das ganze dann auch noch an einem Freitagabend, was für die meisten
bedeutete, dass sie am nächsten Tag nicht arbeiten müssten. Wenn man sich allerdings das Publikum
anschaute, konnte man davon ausgehen, dass die meisten eh noch zur Schule gingen.
Der
Altersschnitt lag schätzungsweise jedenfalls in den unteren 20er Regionen. Darüber hinaus
waren viele Mädchen anwesend, die sich beim 13ten dann auch alle vor der Bühne versammelten.
Der Mann hat also schon so etwas den Status eines Mädchenschwarms. Dementsprechend wenig
fliegende Körper bekam man dann auch im Laufe des Konzerts zu sehen. Wirklich voll war das
nicht sehr große Centrum an diesem Abend aber auch nicht. Schätzungsweise 200 bis 250 Leute
wollten dem Spektakel beiwohnen. Als Vorgruppe durften die Schweizer Stoneman mit ihrer Mischung
aus Glam Rock, Elektroeinsprengseln und Death Metal Growls auf die Bretter.
Was auf Platte noch
ganz annehmbar klingt, ging hier leider im miesen Sound unter. Dass der Funke nicht übersprang
lag somit weniger an der Band, als vielmehr am Mischer, denn später bei Wednesday 13 war der Sound
wesentlich besser.
Die cleanen Vocals verschluckte der Soundmatsch größtenteils völlig, genauso
wie Feinheiten des Gitarristen. So konnten Songs wie "Devil in a gucci dress", "Save me the last
waltz" oder "I am taking your life" nur mäßige Wirkung entfalten. Mit "Wer ficken will", gab es
auch einen der beiden deutschsprachigen Songs, der aber live ebenso nach einer schlechten
Rammstein Kopie klingt, wie auf CD.
Nach knappen 35 Minuten war dann auch Schluss und die
Vorfreude steigerte sich. Um kurz vor 22 Uhr war es dann soweit. Mit "Gimme gimme bloodshed"
vom neuen Album Skeletons startete Wednesday 13, verstärkt um eine vierköpfige Band ins
Konzert.
Der Zeremonienmeister konnte sich, befreit von der Gitarre, folglich auch völlig
auf die Show konzentrieren. Von beginn an war denn auch reichlich Bewegung auf der Bühne,
was dazu führte, dass die Musik schon nach wenigen Liedern völlig schweißnass waren.
Wednesday 13 selbst nutze die Bewegungsfreiheit für einige Spielereien mit Accessoires,
wie Dreizack und Regenschirm. Dazu gab es verschiedene Kopfbedeckungen zu bestaunen. Das
Hauptaugenmerk lag allerdings klar auf der Musik und dabei auf dem neuen Album.
Gleich die
ersten drei Lieder im Set waren allesamt neue Songs. Auffällig dabei war, dass das Publikum
auch bei diesen sehr textsicher war, obwohl die CD erst zwei Wochen vorher in Europa
veröffentlicht wurde. So gab es keinerlei Stimmungseinbrüche während des Konzerts. Besonders
hervor taten sich von den neuen Songs "From here to the hearse" und der Titelsong. Die große
Frage vor dem Konzert war, ob Wednesday 13 nur Songs seiner drei "Soloalben" spielen würde.
Mit "197666" von "Beyond the valley of the Murderdolls" war die Frage dann etwa zur Mitte des
Sets mit einem "nein" beantwortet. Darüber hinaus gab es unter andrem "Happily ever cadaver",
"Till death do us party" und "I walk with a zombie", als letzten Song des regulären Sets auf
die Ohren.
Das alles, wie gesagt, bei einem wesentlich klareren Sound als bei Stoneman und
mit sehr viel Druck dargeboten. Hier zahlten sich die beiden Gitarristen aus. Nach einer
kurzen Pause folgte dann der Zugabenblock mit der vielleicht größten Überraschung,
"R.A.M.B.O.", noch aus Frankenstein Drag Queens from Planet Thirteen Tagen.
Der Song
wurde frenetisch gefeiert und das ging beim folgenden "Bad things" gleich weiter. Danach
verschwand die Band wieder kurz hinter der Bühne, um dann mit dem finalen "I love to say fuck"
den Schlusspunkt zu setzen.
Beim anschließenden Blick auf die Uhr stellte man jedoch
erschreckt fest, dass es gerade einmal 23 Uhr war. Die Intensität des Konzerts ließ es doch
länger wirken. Trotzdem kam im Nachhinein ein fader Beigeschmack auf. Gesehen hat man zwei
Bands, wobei die erste im Soundbrei unterging, die zusammen ca. 100 Minuten gespielt haben.
Wirklich value for money ist das nicht. Wenn man dann auch noch die relativ happigen
Merchendisepreise, Aufnäher 5 und T-Shirt 20 Euro, sieht, stützt das diesen Beigeschmack
noch. Sicher war es eine intensive Rockshow, aber als Headliner darf und sollte man ruhig
länger als 65 Minuten spielen.
[NEONLIGHTCHILD]