Bericht vom under the black sun!


1.TAG
Los gings mit TRUPPENSTURM,ein bisschen Verspätung und jeder Menge Nieselregen und Bier. Nicht wenige Leute hatten sich versammelt und warten gespannt auf das was da nun kommt. Das erste was markant auffiel, war der mehr schlechte wie rechte Sound, was aber an der PA lag. TRUPPENSTURM selbst hämmerten sich im Blast und Uptempo Bereich durch die Reihen. Konnten aber die wenigsten überzeugen dank lahmer Griffbrett-Hoch-Runter Akkorde und basslastigem Sound.
Nach einer Besserung der Wetterverhältnisse gings weiter auf der Bühne mit KRYPT aus Norwegen. Nicht grad neue aber zum headbangen animierende Musik wurde hier zelebriert mit jeder Menge rockigen Einfluss neuerer Darkthrone und Blastparts ähnlich DNS.Die Band ist noch nich sehr alt, besteht aber aus namenhaften Leuten von Tsjuder und Isvind und diversen Live-Musikern andrer Norge-Heads. Die Masse schien auch hier schon etwas mehr angetan zu sein. Die erste Reihe mosht jedenfalls bis zum Spliss.
Nun kamen GRAUPEL auf die Bühne, sicherlich von vielen erwartet.Sänger Zingultus drehte auch gleich schön auf und bei Liedern wie "Westradikal" brüllte die Frontreihe begeistert mit.Sicherlich nicht jedermanns Sache die NRWler aber insgesamt wurde sie sehr gut vom Publikum,immerhin aus halb Europa, angenommen.
Es folgten die Franzosen von HELL MILITIA. Auf der Bühnenleinwand lief ein absolut obskurer und morbider Schwarzweiss-"Film" zum Geholze der dergleichen. Rauh, dennoch mit netten technischen Einlagen flog einem das Schwarze Blei um die Ohren, besungen von Willy "Meyhnach" Roussel in kalter, stagnierter Art.Wie so oft reine Geschmacksache. Der Pulk in den vorderen Reihen rastete jedenfalls gut aus.
Nun wurde es etwas mystischer, denn KAWIR aus Griechenland betraten die UTBS Bretter.Gehüllt in Roben sollte das Bühnenbild wohl auch finsterer wirken, wären da nicht die Turnschuhe gewesen die drunter vorblitzten. KAWIRs Musik kam ziemlich eigenwillig und ernst rüber, sogar trotz Keyboard als Untermalung für atmospärische Passagen. Von Down bis zum Up-Blasttempo, war alles ausgenutzt und auch rockige Stücke rundeten den Gig in sich ab und ließen es nie eintönig werden.Anscheinend ist die Band nicht wenigen Leuten unbekannt, die sich der Musik völlig hingeben.
Zur immer später werdenden Stunde, dank der fortschreitenden Verspätung liefen nun BEASTCRAFT aus Norwegen auf. Da dieser Gig als ziemlich exklusiv angesehen werden konnte, da es sich normal um ein Ein-Mann Projekt handelt, fand man sich nun auch im größten Publikum Andrang des gesamten ersten Tages wieder. Satanisk Norsk Black Metal nach deutlicher Art der Kollegen von Urgehal, nur nich ganz so verspielt für meine Begriffe. Der Meute gefiels jedenfall und man rastete völlig aus.Wär das der Headlinergig gewesen, es wäre ein würdiger Absschluß des ersten langen Tages gewesen, aber...
...eine Band stand noch aus. Niemand anderes als die German Occult Machinery von SECRETS OF THE MOON betraten, nach dem letzten Bühnenumbau die Bühne. Die Gesamtverschiebung des Tages um gut 2 Stunden nach hinten hatte schon einige Besucher in ihre Zelt oder zum letzten Biersuff am Durstlöschzug gelockt.Für Headliner Verhältnisse jedenfalls recht wenig Publikum, was wohl auch darin liegt, das die Jungs (und nun auch Mädels, mit LSK am Bass) einen absolut weitschweifenden leicht progressiven Stil spielen, fernab aller "Nur-Haudrauf" und "Rasenmäher" Combos. Gespannt warteten jedenfallsdiverse Leute die die Band auch, trotz Gründung 1995 und üppiger Konzerte, noch nicht kannten auf den Startschuss. Los gings mit "Ordinance" und gleich da fiel auf das irgednwas nicht passte, was ich zuerst auf den Sound schob. Ab Lied Nummer zwei fiel dann auch schonmal der Bass aus und die Gitarrenläufe passten garnicht mehr zusammen.Der Gitarrist hatte anscheinend massive Probleme mit den Monitoren, denn es wurde nicht besser.Die restliche Band gab ihr Bestes. Gefrustet nach 4 Liedern flog die 2te Gitarre in die Ecke und man verließ die Bühne, bis auf Drummer Thelemnar, der die Meute und seine Bandkollegen tatsächlich zu noch einem Lied anstacheln konnte. Nach Lied 5 war dann auch wirklich Schluß, man hätte es sich vielleicht sparen sollen, wollte wohl aber den Leuten dennoch etwas bieten. Trotzdem gabs Applaus...jedenfalls lief hier leider alles komplett daneben. Kopf hoch, beim nächsten mal klappts wieder!

TAG 2# _________________________________

Am zweiten Tag fiel neben der deutlichen Wetterbesserung auch die anscheinend besser eingestellte PA auf. Der Sound klang schon bei der Opener-Band MAGNIFICAT deutlich stärker und besser abgemischt aus den Boxen als am Vortag.MAGNIFICAT, ein deutsch- mexikanisches Trio begeisterten die Zuschauer mit absoluter Instrumentenbeherrschung und knalligen Thrash-Black-Metal. Ein einziger Hingucker was dort an Gitarrengymnastik gezeigt wurde. Wahnsinn, den Leuten gefiels und eine Zugabe gabs obendrauf.
Als nächste kamen VORKREIST aus Frankreich auf die Bühne und bolzten alles mit ihrem aus- gefeiltem Mix aus Death- und Blackmetal um.Gut zu vergleichen mit Belphegor, wurde hier alles knallhart kalt gemacht.Die Leute wussten das auch zu würdigen und so flogen die Häupter der Metalheads durch die sonnentrockene Luft.Das war dann auch der dritte und letzte Auftritt für Bassistin LSK auf dem UTBS, Daumen hoch.
Nun folgten die noch recht unbekannten ENDEZZMA aus Norwegen.Definitiv hörte man hier wieder das Herkunftslands vom ersten Klampfenschlag an raus, Urgehal und Carpathian Forest lassen auch grüßen.Blast und Rock Passagen geben sich die Klinke in die Hand, gespickt mit diversen Gitarren Solis. Dennoch war man hier nicht von schon oft gehörter Rifflangweile geplagt, sondern wurde geradezu zum mitgehen gezwungen. Was allerdings völlig deplaziert und auch kaum rauszuhören war, war definitv das Keyboard. Die Menschenmenge begrüsste den Sound der Norweger jedenfalls mit Applaus und jeder Menge headbanging. Man wird auf alle Fälle noch viel mehr von ENDEZZMA hören, da bin ich mir sicher.
Die vierte Band ist wohl auch nur wenigen ein Begriff. THE STONE aus Serbien lockten trotzdem nicht weniger neugierige Leute zur Bühne wie ihre Vörgänger. Beim Sound wurde einem auch schnell klar aus welchen Gewehren hier geschossen wird, flog einem doch gnadenloser Rasenmähersound um die Ohren. Anstatt nun irgendwelches 0815 Geböller vom Start zu lassen überzeugten THE STONE mit eingängigen Melodien und rockigen Midparts, sowie eiskalten Vorwärtsmärschen. In der ersten Reihen flogen jedenfalls mal wieder ordentlich die Fetzen angesichts der serbischen Vernichtungsmaschinerie.
Langsam verdunkelte sich der Himmel und HELLSAW enterten die Bühne. Die Österreicher überzeugten mit einem souveränen Gig, spielten sich durch ihre neue und die letzten Veröffentlichungen. Nunja, hier gabs keine Höhen und auch keine Tiefen - eben souverän.Der mittlerweile große Bekanntheitsgrad der Band tat da wohl sein übriges.
Nun wurde es exotisch denn die Thailänder von SURRENDER OF DIVINITY betraten die Bretter. Nach kurzen Problemen mit dem Gitarrenkabel schredderte dieses 3-Mann Todeskommando auch gleich Schneisen in die Zuschauermassen. Man wechselte zwischen, Up-, Mid- und Hyperblast und dennoch coolen Riffs die nicht langweilig werden wollten. Der satanische Mob vor der Bühne fands auch so gut das nach Zugabe gebrüllt wurde, was als blastgespicktes Bathory Cover auf die Köpfe niederbrasselte. Absoluter Wahnsinn.
Nach kurzer Umbaupause und einem neuen Bier ist nun erneut norwegische Urgewalt angesagt. UTBS Headliner URGEHAL dürften nun auch wirklich jedem bekannt sein, und nach einem gewaltigem Feuerstoß aus Trondr Nefas Rachen und den Worten "This is satanic Black Metal of Hell" ballerten die Norweger los. Mit Goatcraft Torment gabs dann auch gleich die zweite Kelle. Was dann langsam aber sicher passierte kann ich nicht so ganz klar nachvollziehen, jedenfalls drehte samt URGEHAL komplett am Rad. Man motzte sich gegenseitig voll und "Pinhead" Enzifer verteilte Kopfnüsse. Am Ende wurden dann auch diverse Bühnenutensilien wie die Schlagzeugständer und Mikroständer randaliert, sowie der Bass der komplett zerbrach, dank eines beherzten Wurfs seines Herrn. Tja hier herrschte die totale Vernichtung von Anfang bis Ende.
Alles in allem ein echt lohnenswertes und gelungenes Festival. Einziger Kritikpunkt ist die nervige Wartezeit bis zur jeweils ersten Band.Ansonsten stimmt hier alles: Preise, Leute und natürlich Musik. Auch wird man hier nicht mit Besucherzahlen jenseits der 1000 belästigt. Alles bleibt übersichtlich und auch von den so oft angepriesenen Rechts- und Linkspolitisch ausschweifenden Langweilern war nichts zu sehen bzw. zu hören. Man sieht sich nächstes Jahr definitiv wieder auf dem UTBS.

René Lapp