29.07.2008 Supervoss + Racy Rock live @ Café Wagner


An einem Dienstagabend machte die "Glamour Drill Tour 2008" Station in Jena. Möglicherweise an diesem Umstand oder an den um 21 Uhr noch immer an der 30°C Marke kratzenden Temperaturen lag es wohl auch, dass sich im Laufe des Abends nur ca. 30 Zuschauer im Wagner versammelten. Damit war das Konzert allerdings noch eines der besser besuchten dieser Tour. Leider zeigte sich daran einmal mehr, dass Namen mehr Zuschauer ziehen, als gute Musik. Diesem Umstand war es dann auch geschuldet, dass bis ca. 22:30Uhr erstmal nicht viel passierte, außer einigen kühlen Bieren und etwas Smalltalk mit Bands und Freunden. Schönerweise war die Terrasse geöffnet, so dass sich die Bands und Zuschauer gemütlich unter freiem Himmel versammelten konnten. Dabei fiel denn auch sehr ins Auge, dass Stick Voss den gleichen Geschmack in Sachen Anzug zu haben scheint, wie der Verfasser. O-Ton: "Dein Anzug ist auch von Clockhouse bei C&A."

Trotz des leider spärlich bleibenden Zuspruchs entwickelte sich das Konzert dann aber nicht nur wegen der Temperaturen zu einer heißen Angelegenheit. Racy Rock, die speziell für das Konzert in Jena als Vorband geladen waren, stiegen dann auf die Bühne und mit "Glam circüs" fulminant in ihr Set ein. Es folgten die ebenfalls von der Debut-EP bekannten Songs "21st century bitch" und "Born to boogie". Die Band war, wie schon vergangenes Jahr im Dezember, unheimlich spielfreudig. Zu Mitte des Konzerts verließ Voss wieder die Bühne, um sich umzuziehen und im schwarz weißen leogemusterten Anzug zurückzukommen. Gitarrist Ingmar trug wieder seinen an Science Fiction meets Fantasy erinnerndes Glamoutfit mit den Flügeln. Hier machte sich bemerkbar, dass die Band auch optisch etwas hermachen will. Im Vordergrund standen aber die starken Songs. Allerdings war das wenige anwesende Publikum nur bedingt zu etwas Bewegung zu motivieren. Dabei kam sicherlich allen entgegen, dass auch im Wagner Rauchverbot herrschte und die Temperaturen dadurch noch erträglich blieben. Wie von der Band angekündigt, wurden (fast) keine Coverversionen mehr gespielt. Lediglich zum Abschluss gab es noch eine. Dazu suchte man sich mit "Paradise city" kein einfaches Stück aus. Trotzdem war die Umsetzung auch hier gelungen. So konnte man nach einer guten Stunde und einer leicht gekürzten Setlist festhalten, dass Racy Rock zu Recht das Wort Rock im Namen tragen.

Danach war es dann Zeit für den sexy Punk aus der Feder von Supervoss. Die im Gegensatz zu Racy Rock nicht mehr ganz so jungen Herren zeigten, wie schon im März an gleicher Stelle, ebenfalls einen engagierten und spielfreudigen Gig. Los ging es passenderweise mit "Hello", gefolgt von "Suddenly". Beide Songs zeigten gleich, dass die Musik von Supervoss, mit ihrer Mischung aus poppigen Ohrwurmrefrains und rockenden Gitarren, riesig Spaß macht. Das änderte sich im Laufe des Konzerts bei hitverdächtigen Songs wie "Coming home" oder "Marliese" auch nicht. So schienen die vier Herren auf der Bühne auch sichtlich Spaß an ihrem Schaffen zu haben. Der Autor dieser Zeilen hatte durch den reichlichen Platz vor der Bühne auch seinen Spaß. Besonderes Highlight war dann zum Ende des Sets "Catch me". Leider kam mit "Sun ain't rising" einer der besten Songs, noch von der ersten EP, nicht zum Einsatz (oder der Autor dieser Zeilen war bis dahin leider schon zu betrunken, um das noch mitzuschneiden). Nach wieder einer guten Stunde war ein sehr kurzweiliges Konzert dann auch schon zu Ende.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass beide Bands sich trotz geringem Zuschauerzuspruch nicht zurückhielten und den wenigen anwesenden Gästen Rock vom Feinsten boten. Als Randnotiz sei anzumerken, dass es hier auch Merchandise zu fairen preisen (6 € für ein Supervossshirt) gab. Davon könnten sich einige etablierte Bands durchaus mal was abkucken.