27.10.2008 Girlschool + V8 Wankers + Benedictum
Womit könnte man eine Woche besser beginnen, als mit einem ganz klassischen oldschool
Rockkonzert? Mit dieser rhetorischen Frage im Hinterkopf ging es montagabends mal wieder in den
Rosenkeller. 30 Jahre Girschool standen auf dem Programm und mit dem neuen Album "Legacy" im
Rücken gingen die vier Damen von der Insel auf ihre Jubiläumstour. Mit im Gepäck hatten sie die
V8 Wankers und Benedictum.
Es war also alles für ein würdiges Jubiläum angerichtet. Dem Anlass entsprechend gab es dann bei
Girlschool neben Songs des neuen Albums auch alle Klassiker der Band, wie "Hit and run" oder
"Race with the devil", auf die Ohren. Der Damenvierer gab auf der Bühne vom ersten Ton an mächtig
Gas und hatten Freude an ihrem Tun. Im Vergleich zu männlichen Genrekollegen wirken Girlschool
zwar auch nach 30 Jahren immer noch irgendwie zahmer, aber das mag vor allem an der relativ
lieben Ausstrahlung der recht kleingewachsenen Damen liegen. Den mehrheitlich metallischen Fans
gefiel jedenfalls, was sie zu sehen und zu hören bekamen.
Überhaupt war die Mischung des Publikums an diesem Abend spannend. Zum einen oldschool Metaler
mit Kutte und daneben (moderne) Rock 'n' Roller. Dieser Umstand lag vor allem an den V8 Wankers,
die als zweite Band an diesem Abend auf die Bretter mussten. Hier gab es direkt auf die Fresse,
Fuck 'n' Roll wie er sein muss, mit reichlich Tattoos und Bierbäuchen. Die Band nahm so auch
nach dem Konzert das Kompliment, im positiven Sinn assig zu sein, gerne entgegen. Überhaupt
waren die fünf Hessen überaus sympathisch und das nicht nur auf der Bühne. Dort fühlten sie
sich allerdings spürbar heimisch. Es wurde gerockt, was die Instrumente hergaben. Das Publikum
wurde immer wieder gut eingebunden und nach dem abschließenden "Wankers without a cause" blieben
wohl kaum Fragen offen.
Den Abend eröffneten "Benedictum" aus Australien. Das Quintett inklusive sehr großgewachsener
Sängerin überzeugte durchaus mit ihren Songs in der Schnittmenge aus Heavy Metal amerikanische
Prägung und leichten skandinavischen Melodieanleihen. Diese waren vor allem dem Keyboard
geschuldet, dass in den ruhigeren Momenten immer wieder für Atmosphäre sorgte. Die Band
profitierte auch von der rauen Stimme ihrer Sängerin, die nicht wie bei Weichspülbands der
Marke Nightwish hoch trällerte. Dass der Dame in ihrem langen Mantel, den sie während des
ganzen Gigs trug, jedoch nicht die Schweißperlen auf der Stirn standen, ist ein kleines Rätsel.
Um ca. halb 2 blieb dann nach einem guten Konzertabend festzuhalten, dass die zu beginn etwas
komisch anmutende Mischung aus oldschool Heavy Metal und Fuck Rock doch auf und vor der Bühne
gut funktionierte. Girlschool ihrerseits wirkten auch nach 30 Jahren Bandgeschichte noch frisch
und voller Tatendrang. Die V8 Wankers sieht man hoffentlich bald wieder und Benedictum sind
sicherlich für Metaler interessant.
[NEONLIGHTCHILD]