Dark Storm Festival 2008 - Chemnitz Stadthalle



Trotz weihnachtlicher "Verpflichtungen" oder gerade um diesen zu entkommen machten sich viele auf den Weg zum nun mittlerweile 12. Dark Storm Festival. An diesem kalten Weihnachtsfeiertag hielt sich die Freude beim Anblick der langen Schlange vor dem Eingang in Grenzen. Ein kleiner gemütlicher Markt mit Glühwein - und Metständen lud aber ein sich ein wenig von innen zu erwärmen. Die Stimmung war trotz Wartezeit ruhig und gelassen. Gerade kurz vor Beginn um ca. 17.10 Uhr konnten auch die letzten sich in die wohltuende Wärme retten. Wie es sich für ein ordentliches Festival gehört bieten die Veranstalter alles was nötig ist. Essen, Merchandise, Getränke und ausreichend saubere Toiletten. Auch hat man dieses Jahr einen kleinen Raucherbereich eingerichtet, aus welchem sich allerdings schnell schwerer Dunst in die Vorhalle verbreitete. Dennoch eine zufrieden stellende Lösung für alle Beteiligten. Wer will schon freiwillig in die eisige Kälte?

Vor dem Eingang des Headquarters bildete sich plötzlich eine Menschenmenge. Der Graf (Unheilig) gab Autogramme und machte Fotos mit den Fans. Er nahm sich viel Zeit, denn schließlich war die Anspannung auf Grund der angekündigten "Spezial-Weihnachtsshow" unter den Unheilig-Anhängern groß.

Als vielleicht auch schon genervter Unheilig - Nicht- Befürworter verfolgte man lieber den Auftakt von Mono Inc.. In einer kurzen halben Stunde drang energiegeladener Gothicrock in unsere Ohren und heizte die Menge für den Moment an.

Mit mittelalterlichem Flair ging es dann gleich weiter. Tanzwut sorgte für viel Aufmerksamkeit. Schriller Rock verstärkt mit teilweise harten elektronischen Klängen, Lichtshow und dem entsprechend interessanten Outfits. Je nach Geschmack der Anwesenden nicht nur was fürs Ohr sondern auch was für die Augen. Tolle Show für ein Indoor Festival.

Pünktlich 18:45 Uhr öffnete auch der 2. Bühnenbereich mit Cephalgy seine Pforten. Allerdings blieb der Großteil gleich vor der Hauptbühne um gegen 19.00 Uhr Crematory nicht zu verpassen. Endlich auch was für die Fans der etwas härteren Töne. Die schon lange bestehende und sehr erfolgreiche Band enttäuschte auch diesmal nicht und ließ die Masse trotz kleiner technischer Probleme rocken. Trotz großen Anteils an elektronisch unterstützter Musik auf diesem Festival stellt man auch hier wieder fest, dass ein wenig (Gothic-)Metal dazugehört.

Dann kam der für viele erste Höhepunkt des Abends: Diary of Dreams. Die charismatische Formation sorgte mit Sicherheit für ein Erlebnis, welches unter die Haut geht. Romantisch, düster-melancholisch und unvergesslich. Eindrucksvoll auch die Duette von Adrian Hates und Diorama-Sänger Torben Wendt.

Die Konkurrenz auf dem 2. Floor konnte wohl kaum mithalten. Während Diary of Dreams mussten sich Painbastard "beweisen". Aber die im Underground sehr bekannte Band zog mit seinem EBM-Sound auch eine ganz andere Gemeinschaft an. Eine interessante Abwechslung für diesen Abend! Weiter ging es auch auf der Mainstage mit einer eher elektronischen Begegnung. Die Schweden Covenant haben sich in zwanzig Jahren in der Szene stark etabliert und versorgen uns regelmäßig mit Clubhits. Eine eindrucksvolle Liveperformance sehr anspruchsvoller Musiker.

Mit Rotersand und Absolute Body Control gab es auch auf der 2. Bühne noch zwei weitere Gründe dieser Beachtung zu schenken und glücklicherweise für viele Elektro-Fans eine herbeigesehnte Alternative zu Unheilig. A.B.C., ein schon über 20 Jahre bestehendes Projekt, hat bisher nur eine CD veröffentlich und ist trotzdem oder gerade deswegen als Live-Act sehr beliebt.

Dennoch zog es den größten Teil der Masse zu Unheilig. Das war ja nach dem Ansturm zur "Autogramm-Stunde" zu erwarten. Eine Spekulation über die Zufriedenheit unter den Fans ist wohl unnötig. Alles in Allem eine schmusige Angelegenheit die Fans des klassischen Gothic Rock/Pop wohl sehr liegt.

Und dann endlich And One mit einem gut gelaunten Steve Naghavi und jede Menge Energie. Still stehen war eigentlich auf Grund der tanzenden Menge und damit verbundene Enge niemandem mehr möglich. Steve schaffte es selbst die sitzenden Leute auf den Rängen zu animieren. Es ist kaum möglich all die klasse Songs in eine Stunde zu packen, aber die Auswahl war gelungen. Kein Lied verging ohne lautstarke Unterstützung aus dem Publikum. Bei "Traumfrau" holte sich der Frontman mit dem Aufruf zum Kuscheln ein nettes Mädel auf die Bühne. Desweiteren können wir uns nun endlich auf das neue Album der Jungs freuen!

Pünktlich um ca. 1.00 Uhr war alles vorbei und man erwühlte sich den Weg durch die herumliegenden Plastikbecher zum Ausgang. Vielleicht wäre Becherpfand doch besser?

Ein klasse organisiertes Dark Storm Festival welches vielen verschiedene Ansprüche und Interessen gerecht wird. Der Preis ist in Anbetracht des Line Ups auf jeden Fall angemessen.

Kristin K.