08.10.2008 ABWÄRTS Rosenkeller, Jena
Eine der Undergrounlegenden des deutschen Punks geht auf kleine Mitteleuropatour, um die erste DVD
in der Bandgeschichte zu promoten. Als Tourauftakt der Glam Slam-Tour von ABWÄRTS stand Jena bereit.
Da musste man natürlich hin. Allerdings dachten sich das nicht sehr viele andere, so dass sich im
Rosenkeller im Laufe des Abends vielleicht 60 bis 70 Leute einfanden. Beim Eintrudeln fand man
allerdings schon einige junge, zumeist Ärzt-Fans vor der Bühne wartend vor.
Warten war auch erstmal das Stichwort des Abends, denn die Vorband 206 PS fiel gleich mal aus, da
sie ihre Backline vergessen hatte und ABWÄRTS die ihrige nicht zur Verfügung stellen wollten. Also
viel zeit für Bier und einige Smalltalks, bevor es dann irgendwann gegen halb 11 losging. Das
Fehlen der Vorband machten ABWÄRTS glücklicherweise durch ein fast zweistündiges Set mit zwei
Zugabenblöcken weg. Allerdings litt das gesamte Konzert unter einem extrem basslastigen Sound. Die
ersten paar Songs fielen dem dann auch qualitativ zum Opfer, bis man sich einigermaßen daran
gewöhnt hatte. Dem gesang tat der Sound jedoch nicht so gut. Nachfragen nach dem Konzert ergaben
dann, dass die Band den Sound durchaus so haben wollte. Hinzu kam die in der Rose an sich schon
schwierige Akustik. Für Feingeister war es jedenfalls kein Konzert. Der Stimmung tat das indes
keinen Abbruch. Zwar brauchte das Publikum etwas, um auf Touren zu kommen, aber schlussendlich
herrschte vor der Bühne doch etwas Bewegung. Die Band schien ebenfalls Spaß am eigenen Tun zu
haben. Allerdings blieben Rods Witze für alle anderen außer Frank doch ziemlich unverständlich.
Überhaupt schien Rod als dritter Arzt Hauptgrund für viele Besucher zu sein, sich das Konzert
anzusehen. Das erklärte dann auch die Kinderbelagerung des Backstageraums nach dem Konzert.
Das Konzert selbst bot einen gelungenen Querschnitt durch alle Schaffensphasen der Band,
angefangen bei "Computerstaat" bis zum letzte4n Album "ROM". Highlights waren sicherlich
"Terrorbeat" und "Zonenzombie". Allerdings hatte zumindest ich zeitweise den Eindruck, dass die
Band textlich teilweise in dumpfes Ärztefahrwasser abgleitet. Doch zeigte auch das Konzert als
solches, dass man wesentlich weniger radiotauglich und dafür mit wesentlich mehr metalischer
Härte zu Werke geht, als die drei Pop-Punker.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass man durchaus gut unterhalten wurde. Die Soundproblematik
kann man dem Tourauftakt und der schwierigen Akustik zuschreiben. Bleibt also ein gelungener
Abend in fast gemütlicher Runde mit Liveband.
[NEONLIGHTCHILD]