Woodstage

 

Am 19. Juli war es mal wieder so weit. Nach etwas über einem Jahr ging’s zum Woodstage nach Glauchau in den Gründelpark. Das Lineup versprach einen interessanten Tag mit viel unterschiedlicher Musik.

Als wir ankamen, Spielte bereits die erste Band, genannt Boo!. Leider waren sie schon fast fertig, so dass wir nicht mehr viel davon hatten und uns leider auch kein Urteil erlauben können. Aber das wenige, was wir mitbekamen klang recht interessant. Mal sehen, wenn sie wieder in der Nähe sind, kann man ja mal rein schauen.

Der eigentliche Opener waren dann an der Reihe. Letzte Instanz. Wie bereits in Leipzig zu Pfingsten boten sie eine super geladene Show, und den Spaß konnte man ihnen auf jeden Fall anmerken. Und es kommt wohl auch eher selten vor, dass man mittags am Samstag, also einer Zeit, zu der man sonst noch schläft, in einem ordentlichen Pogo-Feld steht (oder besser springt) und sich die Lunge aus dem Hals singt...  Leider mussten sie streng nach Zeitplan spielen, was keine Chance auf eine Zugabe ließ, auch wenn man der Band angemerkt hat, dass sie gar nicht mehr aufhören wollten.

Nach einer halben Stunde Pause, zum Wasser trinken oder vielleicht mal zum rumflanieren ging es mit De/Vision weiter. Ein etwas seltsamer Übergang von Mittelalter-Rock zum Synth-Pop, aber durchaus in Ordnung. Auch die Jungs um Steffen Keth lieferten eine gute Show, und die Begeisterung für die super Stimmung im Publikum war ihnen anzumerken. Leider gab es auch hier keinen Platz für eine oder zwei Zugaben, im Gegenteil. Als die geplante Zeit für die Band vorbei war und sie noch nicht fertig waren, wurde ihnen der Strom abgedreht, es war nicht mal Zeit für ein Ciao oder sonstiges. Schade.

Auch bei OOMPH! war es nicht anders. Dero in seinem roten Outfit mit der schwarzen Krawatte hatte mindestens genauso gute Laune wie in Leipzig. Der einzige Unterschied war wohl, dass es diesmal keinen Platzregen gab, sondern pralle Sommersonne, ansonsten ist das Publikum wunderbar mitgegangen. Danach waren sicher einige Leute ein kleines bisschen heiser. Die Stimmung war richtig klasse, aber auch den Jungs wurde der Strom abgedreht. Und damit mussten wir auf die A Capella Version von „Der neue Gott“ leider verzichten. Hier gab es immerhin gerade mal so noch ein tschüß.

Nach einer weiteren Pause zum Umbauen ging’s weiter mit Such a Surge. Auch sie lieferten eine Energie geladene Show, und die Leute vor der Bühne hatten ne Menge Spaß. Allerdings muss man dazu sagen, dass Such a Surge weniger Resonanz bekamen als sie eigentlich verdient hätten, was wohl darauf zurück zu führen ist, dass das Woodstage eine eher schwarze Veranstaltung ist, wenn auch nicht so schwarz wie z.B. das WGT. Und als schwarz würde ich diese Combo nicht wirklich bezeichnen. Nichts desto Trotz, es war ne gute Show, die die Jungs geliefert haben.

Als nächstes wurde es sehr Beat-lastig, beinahe technoid. Covenant standen auf der Bühne, brachten die Leute trotz der immer noch starken Hitze zum tanzen und feiern. Wie bei den anderen auch mussten sie sich an den strikten Zeitplan halten, hatten also auch gerade mal so genug Zeit, um ihre Fans zufrieden zu stellen.

Genauso lief es dann auch bei Blutengel, mit denen es dann ein kleines bisschen melancholischer wurde. Die Show war feurig, was nicht zuletzt an den Mädels um Chris Pohl lag, die dem Publikum einheizten.. ich wage zu behaupten, dass vor allem die Männer optisch voll auf ihre Kosten gekommen sind...

Nach Blutengel ging es mit Phillip Boa ebenfalls schwarz weiter. Pias Stimme hat den ganzen Park erfüllt, und es gab eigentlich alle Klassiker zu hören, die man sich wünschen konnte (was ich bei vielen anderen Acts vermissen musste).

Kurze Zeit später wurde es wieder bunt. Quietschrosa, um genau zu sein. J.B.O. betraten die Bühne. Mir wären fast die Ohren ab- und die Augen raus gefallen, aber es war der Wahnsinn. Es waren viele Fans da, und auch wer diese Art Musik ansonsten nicht wirklich mag, kam auf seine Kosten. Plötzlich war das ganze Gelände eine einzige Party. Zumindest kam es mir so vor. Das Pogo-Feld war wieder riesig, der Alkoholpegel der Leute machte sich auch langsam aber sicher richtig bemerkbar, aber bei der Musik ist das kein Wunder. Eigentlich kann man nur eins dazu sagen: geile Party. Und die letzte Gelegenheit zum durchdrehen, bevor es endgültig ruhig wurde.

Als 18 Summers die Bühne betraten, sammelten sich die ruhigen oder wohl eher abgekühlten Gemüter vor der Bühne. Felix Flauchers Stimme hallte durch den Park, verschaffte sicher vielen eine Gänsehaut. Es war fast Bilderbuchstimmung. Der Vollmond war langsam zwischen den Bäumen zu sehen, die Leute genossen die Musik... kurz und gut, einfach nur wunderschön.

Es blieb dann auch weiter diese angenehm ruhige Stimmung erhalten, als Fury in the Slaughterhouse auftraten. Auch eigentlich eher weniger verbreitet unter dem schwarzen Volk boten sie doch genau das richtige für den Abend. Schöne melancholische Musik und definitiv einer der besten Auftritte des Tages. Auch wenn mich einige dafür steinigen würden, nach Fury wäre es nicht weiter tragisch gewesen, wenn das Festival vorbei gewesen wäre.

Aber es war ja noch eine Band. Wolfsheim waren zum großen Finale auf die Bühne getreten. Auch Peter Heppner verstand es, dem Publikum eine Gänsehaut nach der anderen zu verpassen. Allerdings habe ich mir von vielen sagen lassen, dass Wolfsheim auch schon bessere Konzerte gegeben haben. Wie auch immer, die Fans werden auf ihre Kosten gekommen sein, was wohl ein wichtiger Punkt ist.

Beinahe überpünktlich halb eins nachts war dann die Musik aus und das Licht ging an. Die Leute hatten kaum Zeit, wieder von ihrem durch die Musik hervorgerufenen Schwebezustand runter zu kommen, als auch schon die Security kam und ziemlich überhastet alles was noch im Park unter den Bäumen saß aufscheuchte. Verstanden haben wir jedenfalls nicht, warum auf einmal so eine Hektik los ging. Immerhin war ja der Zeitplan genauestens eingehalten worden (eigentlich zu genau, immerhin war es ein Samstag, und eigentlich stört es doch nicht, wenn ein paar friedliche Menschen auch ein bisschen länger feiern wollen). Allgemein fand ich es schade, dass nicht eine einzige Zugabe gewährt wurde, obwohl die meisten Acts gern weiter gespielt hätten. Wenn man jedem nur fünf Minuten mehr gegeben hätte, dann wäre das ganze maximal eine Stunde später zu ende gewesen. Vielleicht liest diese kleine Kritik ja jemand, der da was machen kann fürs nächste Jahr...

Ach ja... und noch was zu den Anregungen... vielleicht sollte man über die Angemessenheit der Getränke- und Essenspreise nachdenken... Wenn das Wasser teurer ist als Bier, dann kann da was nicht stimmen, oder? Mit 2 Euro war dieses ja ohnehin schon recht teuer, aber 2,50€ für ein Wasser? Ich denke, das ist nicht wirklich notwendig. Profit ist was schönes, aber man kann es auch übertreiben, oder? Na ja. Ich möchte mich nicht weiter aufregen.

Alles in allem war es aber ein schöner Tag im Gründelpark, ein gut gemischtes Programm, sozusagen für jeden etwas, wundervolles Wetter und eine phantastische Stimmung sprechen für sich, denke ich.

Trotz der kleinen Kritikpunkte freu ich mich auf das nächste Jahr.

 

Jana