WGT 2005 Bandbetrachtung
 
Als ich am Freitag in die Agra- Halle ging, trieb mich mehr die Kälte 
als die Neugier auf jene Band, von welcher ich im kurz vorher erworbenen 
Programmheft las.
ASTROVAMPS...irgendwo hatte ich diesen Namen schon einmal gehört...aber 
wo? Und in welchem Zusammenhang? 
Der Beschreibung im Heft, das ja eher ein Buch ist, nach, schien dies 
ja recht gute Musik zu sein. Also was solls, bevor ich mir hier draußen 
den Arsch abfriere, bewege ich denselben, trotz der Faulheit und der 
daraus resultierenden Unlust, überhaupt irgendwo hin zu gehen und gebe 
mir die eben erwähnte Band.
Hätte ich dies nicht gemacht und wäre irgendwann durch einen Zufall auf 
deren Musik gestoßen, hätte ich mich wohl grau geärgert, denn was mich 
hier erwartete, war mehr als nur gute Musik. 
Die Jungs aus den Staaten waren von Anfang an dabei, Party zu machen 
und es entstand ein sich gegenseitiges Anstecken von Euphorie zwischen 
denen auf der Bühne, und denen davor.
Eine Band, deren musikalische Überredungskraft, sich für sie zu 
begeistern, mit ihr mitzugehen, es bei mir und vielen anderen nicht schwer 
hatte, ihr Ziel zu erfüllen.
Bereits nach dem ersten Song fiel es selbst mi, als bekennendem 
Tanzmuffel schwer, ruhig stehen zu bleiben.
Der Sound, der mal an Christian Deaht, mal an Pink Turns Blue 
erinnerte, erzwang Begeisterung, die auch lange nach dem Konzert nicht vorbei 
war. Nicht wenige, die sich mit Sicherheit mindestens das aktuelle Album 
gekauft haben, wenn nicht auf dem Treffen, dann spätestens nach der 
Ankunft zu Hause.
Wenn es ruhig wurde, man dachte, dass nun etwas Zeit zum „Ausruhen“ 
angesagt ist, krachte plötzlich eine Aggression von der Bühne, die sofort 
vom Publikum aufgenommen in in rhythmische Bewegung transformiert 
wurde. Diesmal dachte ich kurz an den Antichrist- Sound aus besten Manson- 
Zeiten, was natürlich aufforderte, spätestens jetzt nicht mehr ruhig 
stehen zu bleiben.
Die Jungs aus den Staaten hatten Spaß, was man an der Energie merkte, 
mit welcher sie spielten. Nach beinahe jedem Song sprach der Frontmann 
von seiner Begeisterung und davon, dass er noch nie ein solches Publikum 
erlebt hatte.
Kurz: aus der Flucht vor Kälte und Regen, die sich mit Neugier paarte, 
wurde ein geiles Konzert, mit nachhaltiger Begeisterung. 
 
Das Du im Ich
 
-----------------------------------------------------------------------------
Girls Under Glass
 
Weil ich es nicht fertig brachte, das Konzert der ASTROVAMPS zu 
verlassen, ehe der letzte Ton verhallt war, kam ich zu spät ins Werk II, wo 
sich GIRL UNDER GLASS präsentierten und einmal mehr bewiesen, weswegen 
sie den Ruf des Urgesteins in der Szene haben. 
Mit einer gelungenen Mischung aus Klassikern und neuen Songs überzeugte 
die Formation aus good old germanie wie immer ihr Publikum. Wie schon 
die vorangegangene Band in der AGRA, brachten GIG mich aus der Ruhe, 
sodass ich mich beinahe fragen muss, ob ich denn tatsächlich noch wirklich 
mit Stolz von mir sagen kann, ein Tanzmuffel zu sein. 
Auch hier war ich kaum in der Halle und schon begann ich mich zu 
bewegen. 
Das bis nach hinten volle Werk II war teilweise eine einzig sich im 
Takt bewegende Menschenmasse, was die musikalische Darbietung optisch noch 
vollkommener machte.
Durch die Stimmung, die die Jungs verbreiteten, war ihr Konzert eine 
einzige Party, eine von denen, da man hofft, dass sie nie zu Ende geht. 
Doch der Atmosphäre und der Musik allein nicht genug, setzten GIG noch 
einen drauf, als plötzlich der Peter von Projekt Pitchfolk die Bühne 
betrat, um gemeinsam  mit den Jungs zu musizieren. An dieser Stelle gab 
es dann tatsächlich keinen Halt mehr. Die ohnehin schon heiße Luft 
schien nun zu kochen. Hart, rhythmisch und ohne Gnade zelebrierte man ein 
Fest ohne Gleichen.
Ein genialer, wenn nicht der genialste Auftritt von Girls Under Glass, 
den ich je sah. 
Als das endgültig letzte Lied, der letzten Zugabe angesagt wurde, war 
da mehr als nur der Wunsch, wenigstens noch ein Lied zu hören. Ich 
wünschte, die ganze Nacht über weiter in diesem atmosphärischen Kessel zu 
garen, bis zur absoluten Erschöpfung. Doch alles hat ein Ende, so auch 
dieses Konzert, das mich schwören ließ, den nächsten Gig der Jungs 
definitiv nicht zu verpassen. 
Mit diesem Konzert war ein Tag vollkommen, der anfangs nur Schlechtes 
versprach.
Die Bands der nächsten Tage sollten es schwer haben, dieses Erlebnis zu 
toppen.  
 
Das Du im Ich
 
------------------------------------------------------------------------------