UFTG 2006 (25.08. - 26.08.2006 in Gemünden am Main)
Den Anfang machten am Freitag die
Australier von Tourettes Syndrom. Sängerin Michele Madden wirkte mit
ihren Zuckungen alles andere als nüchtern und nervte das verhaltene Publikum
mit sehr gewöhnungsbedürftigem Gesang.
Etwas ganz anderes waren da die Jungs von Obscura,
die perfekt ins Bild des Up From The Ground passten. Technischer Death Metal
mit schönem Old School Einschlag.
Als nächstes baten Dryrot zum
fröhlichen Schlamm-Poken. Dargeboten wurde ziemlich Hardcore-lastiger
Thrash/Death Metal, was heutzutage wohl auch gerne mal als Metalcore bezeichnet
wird. Was die Lokalmatadoren ablieferten, war nicht von schlechten Eltern.
Jack Slater sind musikalisch
sogenannter Frickel Death Metal mit Grindelementen, alles fein säuberlich
überwacht von den Securities die am Bühnenrand standen. Den Witz von Jack
Slater macht wohl eher die Ansagen von Sänger Stefan Horn aus, der sich
pausenlos über den Bass, der schon nach dem ersten Song seinen Geist aufgab und
nicht mehr wieder kam, lustig machte und er zeigte auch sonst viel Humor.
Hidden In The Fog werden sich
schätzungsweise nicht so viele neue Freunde mit ihrem Black Metal gemacht
haben. Ehrlich gesagt war die Performance doch für die meisten, eher grausam
anzuhören. Der cleane Gesang von Frontmann Ghash war zu anstrengend, wenn auch
nicht falsch. Nur für echte Fans!
Die Berliner von Harmony Dies
spielten um 16 Uhr auf . Frontmann Christoph, der stilecht in Kutte auf die
Bühne kam, zeigte Gemünden einmal mehr was es heißt ein stimmgewaltiger Death
Metal Sänger zu sein. Insgesamt ein recht kurzweiliger Gig mit einem echten
Höhepunkt!
Wenn der Fronter
einer Band aus dem fernen Chile mit Ansagen im tiefsten Hessischem Dialekt
aufwartet, kommt man schon erstmal ins Wundern. Wenn man liest, dass der Criminal-Mainman
Anton Reisenegger heißt, erklärt das sicherlich schon mal etwas – dass die Band
inzwischen aus Südamerika nach England übergewandert ist, fällt dann auch nicht
mehr ins Gewicht. Cooler Gig auf jeden Fall!
Der old schoolige Death Metal, den die
Schweden von Hearse bei ihrem allerersten Deutschland-Gig spielten, war
gar nicht schlecht, aber halt leider auch nichts wirklich besonderes. Gerade
vom Gesang war es etwas enttäuschend.
Mit ordentlich Spielfreude und guter musikalischer Leistung konnten God
Dethroned beim Publikum stark punkten. Sänger Henri Sattler variierte mit
seinem Gesang mehr als sonst und die Band stellte den neuen Song vom im Oktober
erscheinenden Album „The toxic touch“ vor. „Hating life“ überzeugte mit
melodischem Refrain und treibenden Thrash Riffing, man darf gespannt sein!
Wieder mal eine sehr gute Performance dieser sehr guten Band!
Die Holländer von Legion Of The Damned prügelten
sich souverän durch ihren aktuellen Nackenbrecher "Malevolent
Rapture", und das Publikum war begeistert und ging voll mit. Sänger
Maurice und seine Recken zockten Hits wie „Into the eye of the storm“,“ Bleed
for me“ und natürlich durfte auch „Legion of the damned“ als krönender
Abschluss nicht fehlen.
Korpiklaani stechen immer
sehr angenehm aus der Masse heraus. Im Gegensatz zu Bands wie Turisas, die auf
der Bühne den starken Mann markieren, mit Fell behangen und Blut beschmiert,
betreten Korpiklaani die Bretter als das, was sie sind: Durchgeknallte
Finnen!
Auch mit Violine und Akkordeon ausgestattet, verbreiten die Wahnsinnigen ca 45 Minuten puren Spaß auf dem UFTG 2006.
Suffocation waren wahrlich
vom Pech verfolgt. Gitarrist Terence Hobbs durfte aufgrund diverser
Passprobleme nicht ausreisen (Es leben die USA) und Basser Derek Boyer musste
mit gebrochenem Bein den Gig sitzend bestreiten.
Und genau das bewiesen sie auf ein Neues auf dem Up From The Ground.
Die ersten Takte von „Redneck stomp“
machten gleich klar, wer hier der Headliner ist! Was für eine Walze! Während
seine Kumpanen auf der Bühne das Quasi Intro zockten, ging „Mister Scream“
persönlich, John Tardy, am Bühnenrand mit und moshte sich schon mal warm. Obituary
hatten richtig Bock auf diesen Auftritt! Meister John Tardy war sichtlich
begeistert ob der frenetischen Reaktionen und übertrug seine gute Laune auf das
Publikum.
Der Samstag wurde
eröffnet mit den Jungs von Silent Overdrive.
Zwar waren die Jungs mit einem guten Sound gesegnet und auch die Instrumente schienen die
Heidelberger zu beherrschen, aber richtig fesseln konnte der mit Hardcore-Vocals untermalte Modern Thrash nicht wirklich.
Der Death/Thrash der Ösis von Demolition war relativ unspektakulär, überzeugte
aber durch die Spielfreude der Band, die leider ohne ihren zweiten Gitarristen
anreisen mussten. Der Auftritt riss trotz guter Performance nicht wirklich vom
Hocker.
Die sympathische Ausstrahlung der Jungs
von Verdict, das arschtighte Zusammenspiel und nicht zuletzt das
überzeugende Songmaterial der beiden Scheiben „Reflections Of Pain“ und
„Generation: Genocide“ – allen voran der Ohrwurm „Sick Society“ – konnten
wahrscheinlich die meisten Zuschauer überzeugen. Mich auf jeden Fall, und so
war der Auftritt von Verdict schon einmal ein erstes Highlight des
zweiten Festival-Tages.
Die schweizerische Ami-Death-Formation
namens Requiem überraschte mit wuchtigem Death Metal floridanischer Art.
Hauptaugenmerk wurde hauptsächlich auf das neue Album „Government denies knowledge“ gelegt. Zwar klang das ganze alles andere
als innovativ, was aber mit Spielfreude und Dynamik wieder wettgemacht wurde.
Sollte man unbedingt mal anchecken.
Mit Koldbrann gab es dann die
ersten Black Metaler des UFTG 06 auf der Bühne zu
sehen. Die Norweger schlugen sich auch mehr als wacker und überzeugten auf
ganzer Linie mit ihrem teils schnellen, teils höllisch groovendem Black Metal,
der eine gelungene Abwechslung zu zum reinen Knüppel BM darstellt. Zum letzten
Song „Bestial storm“ übernahm Endstille’s Iblis das
Mikro, was auch mit Beifall begrüßt wurde.
Die Krefelder von Japanische Kampfhörspiele
haben sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zum absoluten Grind-Kult
entwickelt, und so war es dann auch kein Wunder, dass es mächtig voll war vor
der UFTG-Bühne. Und keiner dürfte enttäuscht worden sein, die sechs Rheinländer
legten in nicht einmal einer halben Stunde die fränkische Pampa in Schutt und
Asche. Musikalisch dürfte ihr anarchischer punkiger Grindcore sicherlich nicht
jedermanns Geschmack sein, aber die Show war klasse!
Es ist immer wieder eine Freude dem
brutalen Gebolze der Niederländer von Sinister zu lauschen. Egal ob es
sich nun um Klassiker der Marke „Cross the styx“ oder ganz neuem Material der
neuen Platte „Afterburner“ handelte, hier blieb einem nichts anderes übrig als
ordentlich zu headbangen.
Der Standard Hau-Drauf Black Metal von Endstille,
der schnell zum Soundbrei mutierte, weder besonders schlecht, noch besonders
gut.
Mit dem geilen Debüt „21st Century Killing
Machine“ im Gepäck gaben die fünf Schweden von One Man Army auf dem UFTG
alles. Der schnelle Death Metal brachte etliche Köpfe im zahlreich
erschienenden Publikum zum Rotieren, und besonders das Charisma vom Kotletten-König
und „Satan from Hell“ Johan war ein Highlight.
Die Elite des schwedischen Death Metals – Dismember
! Da wurde sich gegenseitig in die Gitarre gefingert und sich Grimassen
geschnitten, massig Kilometergeld gesammelt. Dismember sind eine der Bands,
die den typischen, mittigen Schwedentod Sound bekannt gemacht haben und sind
ihm all die Jahre stets treu geblieben.
Wintersun mausern sich
neben der One Man Army zum Festival Liebling der Saison. Einen
Wahnsinnsaufstieg haben die Jungs um Sänger Jari seit dem letzten Jahr
hingelegt. So sauber und hundertprozentig hörte sich das ganze nicht unbedingt
an, weder in Punkto Instrumentierung noch im Gesang. Nichtsdestotrotz räumten
sie auch dieses Mal voll ab.
Pünktlich um 22.05 Uhr enterten die ehemalige
Speerspitze des Niederländischen Death Metals, Gorefest, die Bühne. Man
spielte eine bunte Mischung aus alten und neuen Songs, wobei der Schwerpunkt
doch eher auf den alten Sachen lag. Einer der besten Gigs dieses Festivals.
Nun betrat der pure Florida Death Metal die
Bühne, Morbid Angel!
Musikalisch über jeden Zweifel erhaben, mit höllisch tief brummendem Bariton
werden Göttersongs intoniert und der Death Metal zelebriert. Sehr gelungener
Auftritt und krönender Abschluss.
FAZIT:
In Sachen Bands war auch 2006 auf
dem Up From The Ground für jeden Geschmack etwas dabei!Kein
wirklicher Ausfall und eine Menge sehr guter Auftritte!