Treffenbericht
 
Das erste Mal nach acht Jahren WGT bin ich froh, wieder zu Hause zu 
sein. Husten Schnupfen und Fieber sind die diesjährigen Mitbringsel aus 
Leipzig, die mich bereits während des Treffens begleiteten und für Frust 
sorgten.
Zu Wut und noch mehr Frust jedoch trieben mich erneut diverse 
Verkaufsstände auf der so genannten „Treffenmeile“. Abgesehen von Iros zum 
aufstecken, was ja eher lächerlich erscheint, stieß ich auf T-Shirts mit der 
Aufschrift „Für Odin sterbe ich“, um nur ein Beispiel zu nennen, 
natürlich in altdeutscher Schrift. Schlimmer noch als das ist jedoch, dass 
ich bei vielen Ständen eiserne Kreuze in allen Ausführungen fand. Dem 
nicht genug, schmücken diese oft einen schwarz- weiß- roten Hintergrund 
und das auf beinahe allem Tragbaren: Stiefel, Hute, Jacken, T-Shirts und 
so weiter. Hier frage ich mich: habe ich da irgendetwas verpasst? 
Symbolik, unter der Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten, wird 
vertrieben, in einer Szene, die zum Ersten dem Punk entwuchs, und zum Zweiten 
als friedlich und tolerant gilt. 
Hm, vielleicht hat man mir bisher den Begriff Toleranz stets falsch 
definiert, aber das kann, will und werde ich persönlich nicht akzeptieren! 
An einer Identifizierung mit faschistischer Symbolik endet meine 
Toleranz und ich denke, dass dies die Pflicht eines jeden ist, seine grenzen 
diesbezüglich nicht zu weit zu stecken.
Hat man tatsächlich schon vergessen? Und das im Jahr des sechzigsten 
Jahrestages der Befreiung!? 
 
An dieser Stelle fällt es schwer, auf das einzugehen, woran ich mich 
gerne erinnere, das, was ich gerne mit dem diesjährigen WGT in Verbindung 
bringe, doch natürlich war nicht alles schlecht und trotz der 
Erleichterung, die ich verspürte, als ich am Dienstag meine Haustür aufschloss, 
ist da auch dieses Gefühl, diese Traurigkeit, diese Sehnsucht, die 
immer da ist, wenn ich Leipzig nach Pfingsten verlasse. Wie jedes Jahr muss 
ich mich erst wieder daran gewöhnen, dass nicht jeder in schwarz 
gekleidete Mensch auf der Straße einer ist, den man locker ansprechen, ein 
Bier anbieten und ihn zu sich einladen kann. 
Wie jedes Jahr muss man sich erst wieder daran gewöhnen, dass Alltag 
etwas ist, das stets Bestand hat und der „Urlaub im Paradies“ vorbei ist. 
Und wie jedes Jahr sucht man den Kontakt zu denen, die mit waren, jene, 
die Begleiter waren, Freund und Zeltnachbar, die, mit denen man 
gemeinsam gezittert hat, gefroren und sich über das Wetter beschert hat, das 
ja steter Regen hieß, die, die Diskussionspartner und Gesellschaft waren 
auf Konzerten, in der Disko oder einfach nur beim gemeinsamen 
Kaffeetrinken.
Trotz des Wetters, das ja nun wirklich alles andere als annehmbar war, 
hatten wir auch nette Abende. Den einzig schönen Tag, verbrachte ich 
dann leider im Zelt, da mich das Fieber zum Erliegen brachte, was mich, 
wie eingangs schon erwähnt, sehr frustrierte.
Alles in Allem also ein weiters gelungenes Treffen aus dem Hervorgeht, 
dass ich auch im nächsten Jahr wieder dabei sein werde, sofern nichts 
verhinderndes dazwischen kommt  
 
Das Du im Ich