Satyricon Berlin

Donnerstag, 12.10.2006

 

“Tour Diabolical”: Satyricon - Keep Of Kelessin - Insomnia

 

Berlin KATO

 

Endlich hatte das Warten ein Ende, Satyricon gaben sich nach längerer Konzertabstinenz mal wieder in Berlin die Ehre, um uns ihr neues Meisterwerk „Now Diabolical“ live zu präsentieren. Zum Auftakt der Oktoberkonzerte suchte man sich Berlin aus, was für uns eine willkommene Gelegenheit war, der Wohnstube Angela Merkels mal wieder einen Besuch abzustatten. Und was passiert? Man steigt aus dem Auto, und wer kommt einem entgegen: Herr Alexander Kaschte, seines Zeichens Mastermind von Samsas Traum. Na so was. Wie ich später von ihm erfuhr, kommt das neue Album übrigens im Februar bzw. März in den Handel. Da sind wir ja mal gespannt.

Wie soll man die Location beschreiben? Das KATO liegt zunächst mitten in Kreuzberg und teilt sich das Gebäude mit einer U-Bahnstation! Das irritiert erst mal ganz schön, wirkt es doch von außen sehr winzig. Jedoch überrascht das Innere, denn es gibt verhältnismäßig viel Platz und eine gemütliche Atmosphäre.

Gegen halb neun machten sich „Insomnia“ an, dem Publikum schon mal kräftig einzuheizen. Der Konzertsaal war auch schon ordentlich gefüllt, so dass es den Finnen offensichtlich Spaß machte ihren melodischen Metal durch die Masse zu feuern. Übrigens war es für die Jungs der erste Auftritt in Deutschland. Das Publikum war noch nicht richtig wach, so dass nicht mehr als höfliches Kopfnicken dabei rumkam. Nach einer halben Stunde war auch schon Schluss.

Nach einer kurzen Pause war es Zeit für „Keep of Kelessin“. Viel gibt’s nicht zu erzählen. Black Metal aus Norwegen, der sich seine eigene Nische noch suchen muss. Zunächst litt der Gig unter extremen Soundschwierigkeiten - beim ersten Song hörte man nicht eine Gitarre. Im Laufe der halben Stunde wurde es jedoch besser. Die Stimmung steigerte sich, dummerweise erst dann, als die Songs den Stücken von „Rebel Extravaganza“ (Satyricon-Album des Jahres 1999) stark ähnelten. Mhhh. Dann noch ein letztes Bier geholt und dann warten, warten, warten. Auffällig waren an diesem Abend die vielen weiblichen Fans, von einer Black Metal Kapelle zu einer süßen Boy-Band ist es anscheinend nicht so weit. Nach rund 30 Minuten war es dann endlich soweit.

Mit „Walk The Path Of Sorrow” begannen Satyricon die Show. Sofort sprang der berüchtigte Funke über, die Konzertsaal schien förmlich zu platzen. Kracher auf Kracher folgte, und auch wenn der Sound nicht immer optimal war und auch gegen Ende des Sets Satyrs Stimme sich zu verflüchtigen schien, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Ältere Songs wie „Dominions Of Satyricon”  sowie neuere wie „K.I.N.G.“ oder „The Pentagram burns  wurden gleichermaßen abgefeiert. Einfach nur geil! Satyr war auch gut drauf, vergnügte er sich doch oftmals bei den Ansagen, indem er das Berliner Publikum auf die Schippe nahm.

Ich hab schon wirklich viele, sehr viele Konzerte besuchen dürfen, aber noch nie hab ich eine Band so schwitzen gesehen. Vor allem Satyr -  was da an Wasser von seinem Körper floss, hätte locker ausgereicht um Berlin zu überfluten, wäre es nicht sofort wieder verdampft. Eine unglaubliche Wärme peitschte die Band und auch das Publikum nach vorne. Alle waren nass wie Hund. Neben unserer Spiegel-Reflex-Kamera hatte ich noch meine Digi-Cam am Start. Und wahrlich, man schaffte es kaum ein Bild zu schießen. Die Kamera beschlug jedes Mal aufs Neue. So etwas hab ich noch nicht erlebt. Wahnsinn! Nach „Fuel for hatred“ verabschiedete sich die Band fürs Erste. Doch, wie schon den ganzen Abend über, wollten die „Mother North“-Rufe nicht verstummen. Nach wenigen Minuten kamen die Norweger zurück, um uns mit „That Darkness Shall Be Eternal“, sowie dem lang erwarteten „Mother North“ den endgültigen Gnadenstoss zu geben. Eine sichtlich erschöpfte und um mindestens 3 Kilo pro Nase leichtere Band verabschiedete sich bei den Fans, welche ebenso kaputt wie zufrieden den Weg zur Bar oder nach Haus antrat.

 

 

Fazit: Fett, Fett, Fett…Das letzte Mal als ich Satyricon sah, war auf dem Wacken 2004, vor mindestens 30.000 Menschen. Doch nichts kommt an ein geiles Clubkonzert heran - keine Absperrungen, keine nervende Security. Die Gitarristen hielten teilweise ihre Gitarren über die Köpfe des Publikums. Die Intimität, die Nähe zwischen Band und Publikum ist außergewöhnlich und macht irre Spaß.

Also, mein Nacken schmerzt zwei Tage später immer noch wie nix, mein Ohr hat auch noch nicht aufgehört zu pfeifen und mein Satyricon-Shirt ist immer noch nicht trocken – doch das war es wert…

 

 

Playlist:

  1. Walk the Path of Sorrow
  2. Dominions of Saytricon
  3. Now Diabolical
  4. Filthgrinder
  5. K.I.N.G.
  6. Repined Bastard nation
  7. A new Enemy
  8. Forhekset
  9. The Pentagram burns
  10. Fuel for Hatred - To the Mountain

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  1. That Darkness Shall Be Eternal
  2. Mother North

 

 

                                                                                                 Greetings    Enrico