LIVE-BERICHT
16.4.2007, Rosenkeller Jena
Moonsorrow
Swallow the Sun
Debauchery
Eine metallische Zusammenkunft
der etwas ungewöhnlicheren Art fand sich an einem ebenso ungewöhnlich heissen 16.April 2007 im Rosenkeller Jena zusammen, um
einen Abend lang gemeinsam aufzuspielen. Denn Moonsorrow,
Swallow the Sun und Debauchery gaben sich die eiserne Klinke in die Hand und
propagierten für ein paar Stunden, dass Death, Doom und Epic Black/Folk Metal in
einem Tourpagage sehr gut zusammen harmonieren können.
Dementsprechend breit gefächert war die Fangemeinde; vom Brutal Deather bis hin zum hornschwingendem
Wikinger sah man im Getümmel der nicht ganz gefüllten neuen hinteren Tonne des
Rosenkellers; etwa 150 Nasen ignorierten das grilltaugliche Wetter und harrten gespannt
was da kommen mag.
Sie sollten es nicht bereuen,
fingen die Senkrechtstarter von Debauchery gleich an, die Bude im musikalischen Sinne einzureissen. Mit ihrem neusten Output „Back in Blood“ im Gepäck begeisterte der sympatische
Fünfer besonders das Jungvolk; vom ersten
Song an flogen die Haare und wedelten die Pommesgabeln; die Band agierte
klasse mit dem Publikum und so ergänzten sich Musiker und Fans mit guter Laune,
was mit lautstarken Mitgröhlparts wie „Back in Blood“, „Butcher of Bitches“ oder „Torture Pit“ gewürdigt wurde. Der Sound war zwar hier und da etwas
matschig, trübte dem Gesamteindruck aber wenig. Nach mehreren Zugaben verliessen Debauchery die Bühne
und hinterliessen einen durchaus positiven Eindruck.
Die Jungs könnten eine große Zukunft haben.
Swallow the Sun sind vielen Leuten hier noch
eher unbekannt, was sich aber schnell änderte, als die Finnen mit ihrem Set
begannen. Schlagartig wurde die Tonne voller, dafür aber auch auf gewisse Weise
ruhiger. Denn ihr teilweise sehr epische Doom Metal
ist für das Otto Normal Metal- Volk eher ein reines CD-Vergnügen. Dennoch baute
sich soetwas wie eine stimmungsvolle Atmosphäre auf,
denn die Musik von Swallow bewegte nicht nur die Doom-Fans. Sondern liessen auch
den einen oder anderen Debauchery- und Moonsorrowfan schlichtweg den Mund offen stehen. Langsam
waberte die kraftvoll- schwermütige Musik durch die Reihen; die Band selbst
bewegte sich auch nicht viel auf der Bühne, was aber der Gesamstimmung
keinen Abbruch tut, sondern eher erahnen lässt, dass hier Jubel Trubel
Heiterkeit fehl am Platze sind. Nach etwa einer Stunde ist
auch dieses Konzert zu Ende- und der Merchandise-Stand
von Swallow the Sun
belagert. Schön, dass hier auch noch unbekannteren Bands eine Chance gegeben
wird. In aller Munde sind sie bereits.
Last but
not least – Moonsorrow,
die Band, wegen der etwa 70% der Headbanger gekommen
sind, betritt zu den Klängen des Intros „Tyven“ die Bühne und erntet frenetischen Jubel, welcher
sich schlagartig in pure Ekstase umwandelte, als die ersten Takte von „Sankarihauta“ ertönten. Die Bude war nun gut gefüllt und
die Fans feierten zu Pathos- Knallern wie „Unhodusken
Lapsi“ oder „Kivenkantaja“.
Für Moonsorrow ist dies im Übrigen ihre erste Headlinertour, was sie sich aber mit dem Schaffen von musikalischen
Meisterwerken wie „Suden Uni“ oder die
neue Scheibe „V: Hävitetty“ redlich verdient haben. Hier
und da kamen aber dann doch Längen im Set auf, da sich epische Songlängen meines
Erachtens trotz musikalischer Höchstleistung eher negativ auf den Fluss der
Setlist und des Konzerts auswirken können. Gerade ihr obengenanntes neustes
Output wurde mit einem der über 25-Minuten-Tracks live gewürdigt, was nicht nur
an meiner Geduld und Ausdauer zehrte. Trotzdem zockten die Finnen gelassen queer durch ihre Diskographie und hinterliessen
nach gut 1 ½ Stunden eine durchweg zufriedene Meute. Es war ein gelungenes und
stimmungsvolles Konzert, obwohl ich einige Songs doch lieber auf CD geniesse. Quorthon(R.I.P.) wäre
stolz auf die Finnen, die Bathorys Epik in die
Moderne tragen. Weiter so!
Summa Summarum: die Death Doom und ein episch-folkiges Pagan- Stelldichein
können sich vertragen. Die Fans jedenfalls feierten eine friedliche und spassige Metalparty, bei der für
Jeden etwas dabei war. Mir bleibt dazu nur noch zu sagen: hoffentlich bald
wieder!
F.B. Stargazer
für darknet-info.de