Knorkator
Dresden 10.11.2006
„Knorkator“ standen auf dem Plan,
das hieß für Tine und mich, ab in die Elbmetropole…auf zu monumentalem
Schaffen, schließlich hatten wir ja auch noch ein Interview zu führen.
Vor der Neuen Mensa hatte sich auch
schon eine ordentliche Meute angesammelt, welche ungeduldig auf Einlass
wartete, oder halt einfach nur mal aufs Klo musste.
Endlich reingekommen lief uns
Stumpen auch schon fast direkt in die Arme, kurz angelabert dann hieß es
folgen…Backstage liefen auch schon die Vorbereitungen für diverse Special Effects, u.a. wurde ein Hubschrauber aus Pappe
gebaut…Schnell Alf Ator geschnappt und
ausgequetscht…siehe Interview…
Dann hieß es Bühne frei für
„Knorkator“…dachten zumindest fast alle…die Lichter gingen aus, die
Musikeinspieler stoppten. Doch was war das? Plötzlich betraten vier junge
Mädels die Bühne, stellten sich als „Lipsticks“ vor
und fingen zu spielen an. Was ich zunächst für einen Gag hielt, entpuppte sich
als wirklicher „Special Guest“. Vor der Bassistin lag
eine Set-List mit 14 Songs. Au Backe. Das Publikum war weniger erfreut und es
entstand, sagen wir es mal freundlich, eine gewisse Hassliebe zwischen Fans und
Band. Von „Ausziehen!“ bis hin zu „Haut doch endlich ab“ bis hin zu „Knorkator“-Rufen während den Songs…Aber die Leipziger
Mädels machten ihre Sache ausgesprochen gut, spielten trotz aller Widrigkeiten
tapfer und gekonnt ihre kleinen, rotzigen Punkrocknummer alla „Ramones“ und „Misfits“ durch.
Leider bekam die Band den meisten Applaus, als die Sängerin meinte, dass sie
doch gleich fertig wären. Seltsamerweise ertönten nach dem letzten Song „Zugabe“-Rufe durch die Halle, was auch von der Band
sichtlich irritierend aufgenommen wurde.
…Umbaupause…
Nun war es soweit: Die meiste Band
der Welt betrat die Bretter und ein wahrer Sturm brach los. Mit „Verflucht und
zugenäht“ wurde der Abend eröffnet – und was sehen wir denn da? Der oben
beschriebene Papphubschrauber kommt schon zum Einsatz, und ich hab der
Entstehung beiwohnen können. Stolz bin. Anscheinend
aufgeladen durch die Vorband, kannten die Fans nun kein Halten mehr, sofort
entstand ein riesengroßer Mosh-Pit. Wirklich niemand konnte sich ihm entziehen
und so waren blaue Flecken das Minimum an Mitbringseln. Als mit „Hardcore“ die erste Ballade gespielt wurde, konnte man zum
ersten Mal wieder auf seinen eigenen Beinen stehen und mal die Lage checken, wo
einen die Masse den hinbeförderte.
Huch, Vorsicht vor tieffliegendem
Weisbrot war angesagt – denn bei „Ma Baker“ wurde
ordentlich Ballaststoffe ins Publikum geschmissen. Kam natürlich teilweise auch
wieder zurück und so entstand eine kleine feine Essenschlacht. Neben besagten Weisbrot flogen über den Abend gesehen u.a. auch
noch Laubblätter (Haufenweise), Glitzerzeug und extrem viele Crowdjumper in die
Menge.
Besonders positiv ist
hervorzuheben, dass man relativ viele neue Nummern vom kommenden Album spielte,
sei es „Geschlechtsverkehr“ oder „Ich schäme mich für meine Fans“. Nach „Weg
nach unten“ war das reguläre Set zunächst beendet. Das hieß wenigstens für
einige Momente mal Luft holen, bevor es weiter ging. Nachdem Stumpen und Co.
zurückkehrten wurde erst mal mit dem Publikum verhandelt, und man einigte sich
noch 3 Songs zu spielen. Mit „Alter Mann“ wurde zugleich auch die erste Single
der neuen CD vorgestellt, um darauf mit den Klassikern „Es kotzt mich an“ und
„Der ultimative Mann“ den Abend zu beschließen.
Fazit: Mit ihren herrlich schrägen
und abgedrehten Nummern hatten die Berliner die Dresdner voll im Griff.
Stumpens Spiel mit dem Publikum wäre eigentlich schon das Eintrittsgeld wert
gewesen, ob im Monolog oder im Dialog mit Alf oder den Fans. Mal beschimpfte er
die Fans, vor allem auf die Mädchen hatte er es heute abgesehen, mal wurde
gestreichelt und so hatten sich am Ende alle wieder lieb und gingen fröhlich
nach Hause…
Zitat des Abends: (von mir
aufgeschnappt vor der Garderobe)
„Du musst vor dem Konzert besoffen
sein, um das überhaupt zu akzeptieren und du musst danach besoffen sein um Auto
fahren zu können.“…Recht hat er…
Setlist:
00.20 Verflucht und zugenäht
04.54 Mich verfolgt meine eigene Scheiße
09.46 Buchstabe
13.54 Schüchtern
17.26 Kurz und Klein
20.45 Hardcore
25.59 GBM (?)
30.06 Fromage
33.15 All that she wants
36.24 Ma Baker
40.10 Pferd
43.04 Ich lass mich klonen
46.48 Wir werden
50.50 Ich will nur ficken
53.55 Ich schäme mich für meine Fans
57.46 Geschlechtsverkehr
1.01.18 Weg nach unten
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- -
1.15.00 Alter Mann
1.17.43 Es kotzt mich an
1.20.24 Der ultimative Mann
…dies ist die offizielle Liste –
zwischendrin wurde irgendwann aber noch Böse gespielt…