NOCTURNAL EMPIRE FESTIVAL


Bericht


Tatort: Erfurt- Bindersleben.

Tatzeiten: 31.8./1.9. 2007.

Tatbestand: ein urgemütliches, kleines Metal- Festival.

Bezeichnung: III. NOCTURNAL EMPIRE FESTIVAL.


Ja, in der Tat. Das diesjährige NE- Festival war eines der besten Beispiele, wie ein kleines, beschauliches und vorallendingen überschaubares Extrem- Metalfestival aussehen muss. Tolle, motivierte Bands, superfaire Essens- und Merch- Preise und das Wichtigste: friedliche und feierhungrige Fans, die an beiden Tagen die Party zu dem machten, was sie verdient hatte. Etwa 250-300 Nasen fanden sich an beiden Tagen ein, um dem Metal- und Biergott zu huldigen. Das Ganze fand in einem Festzelt statt; gleich nebenan befand sich eine kleine Grünfläche zum zelten; die Location selbst – Ortsrand Bindersleben - hatte ein dörfliches Flair, was den Gemütlichkeitsfaktor noch einmal nach oben schnellen lies. Doch nun zur Hauptsache: der Musik. Das Billing las sich recht angenehm, wobei der Schwerpunkt ganz klar bei schwarzmetallischen Weisen lag. Insbesondere der Samstag punktete mit Blastbeats und Gekeife en masse – der Deibel hätte sich mehr als wohlgefühlt. Ansonsten war die Mischung für den Extrem- Metaller; von Death über Thrash bis hin zu paganen Weisen war alles dabei.


FREITAG, 31.8.2007


AKRASATRUM


Den Reigen eröffneten Akrasatrum, eine eher noch unbekannte Black/Death Band. Sie zockten ihr Set auch amtlich ab und liessen sich auch durch einen etwa fünfminütigen Stromausfall nicht beirren. Leider waren gerade mal geschätzte 10 Mann vor der Bühne, davon die Hälfte stocksteif dastehend. Viel Innovatives hatte die Mucke auch nicht zu bieten, trotzdem hätte ich mir mehr Resonanz erwünscht.

FIMBULVET


Sorry, aber diese Band war für mich die Arschbombe des Festivals. So schön sich die Herren auch kostümiert haben und ihre Instrumente beherrschten, desto langweiliger und ausgelutscht war ihr Gig. 0815 Pagan Metal, den man inzwischen von jeder Strassenecke kennt mit den typischen Ohooo- Gesängen, wobei der Vokalist nicht einmal jeden Ton traf. Das Gekeife war ordentlich, die Melodien jedoch zu oft gehört. Schade, dass es so bergab gehen kann.

SYCRONOMICA


Auf Schatten folgte ein helles Licht – einer meiner aktuellen Faves in Sachen Epic Black Metal enterte die Bühne und bot eine rasante und krachende Live-Show dar. Der Sound war okay; die Menge feierte zu bombastischen Melodien und Ohrwürmern aus dem aktuellen Longplayer „Gate“. Ein toller Gig!



FJOERGYN

Fjoergyn sind zur Zeit der Stern am Himmel des progressiven wie auch symphonischen Pagan/Black Metals. Sie zogen ihr Set auch gekonnt durch und boten einen Querschnitt aus ihren zwei erschienenen Alben; leider hatte aber wohl jemand dem Soundmann etwas in den Kaffee gepackt, sodass die filigranen Melodien und Arrangements in einem undefinierbaren Soundmatsch untergingen. Schade, dass hatten Fjoergyn nicht verdient.

MENHIR


Die Band, auf die wohl die Meisten gewartet haben, betrat die Bühne und brachte das nun volle Festzelt zum Kochen. Menhir bewiesen eindrucksvoll, dass sie immer noch zu der Speerspitze des Pagan Metals gehören und spielten die Hits, die jeder hören wollte. Ein toller Auftritt, der auch mich als Pagan-Kritikerin mitgerissen hatte.

VARG


Varg – der Ingebriff des Sauf- und Party-Pagans fungierten als klassische Rausschmeisser und luden das etwa noch zu einem Drittel gefüllte Zelt zum Umtrunk ein. Leider hatte da auch die Frau Redakteurin schon gewaltig einem im Tee, sodass sich ihr Erinnerungsvermögen auf eine geile Publikumsparty mit den Jungs von Sycronomica sowie einem spassigen Gig der sympatischen Franken beschränkte.

SAMSTAG, 1.9.2007


ANIMA SEMENTIS


Jaja, die gute, alte Uhrzeit. Manchmal kann auch Fräulein F. sie nicht lesen und kam samt ihres Fotographen gerade mal zu den letzten zwei Songs von Anima Sementis vor die Bühne. Geboten wurde melodischer Dark Metal, der schön klang, mich aber nicht weiter vom Hocker gerissen hatte.


BLOODSTAINED COFFIN


Nun hiess es: raus mit der Death Metal Keule. Bloodstained Coffin versuchten jedoch vergebens, die Alk-Leichen sowie das Black Metal verwöhnte Publikum auf seine Seite zu ziehen. Ebenfalls schade; das Zeug hatte auf jedenfall gefetzt und war eine willkommene Abwechslung zum Panda-Reigen.

HELRITT


Oh ja, meine Freunde von Helritt. Habe ich sie vor einem Jahr noch als belanglos und uninnovativ bezeichnet, jedoch wurde ich positiv überrascht, was die Jungs aus Thüringen auf der Bühne fetzen können. Knalliger Pagan Metal mit einem gehörigen Einschub Black Raserei wurde aufgespielt; die Publikümmer feierten und der Band sah man die Spielfreude nur so an. Sicher, auch Helritt erfanden das Rad nicht neu. Jedoch verpackten sie es immer noch rotziger als viele ihrer Kollegen.


4.EMPTINESS


Wer von euch kennt Emptiness? Keiner? Das dachte ich mir. Die belgischen Jungs mussten so auch wieder mit einem fast leeren Festzelt kommunizieren, trotzdem boten sie soliden Death Metal. Irgendwie beschlich mich immer mehr das Gefühl, als ob Todesmetall nicht so sehr erwünscht war...

DARK ARMAGEDDON


Oje, wat ne Sauerei...unser Fotograf Martin Dannehl kann ein Liedchen davon singen, als er grummelnd versuchte, die Schweineblut-Reste von seinen Klamotten zu entfernen. Denn die Herren von Dark Armageddon komplettierten ihren musikalisch ordentlichen Schwarzwurzel-Gig mit einer blutspuckenden und herumtänzelnden Dame, die es sich nicht nahm, die Brühe in die Meute zu spritzen. Und das die ganze Stunde lang, die DA zockten. Schön und gut, so ein Live-Gimmick ist nett, wirkt aber in meinen Augen nur, wenn’s eine Art Höhepunkt des Gigs darstellen soll. So wurde diese Performance schnell öde und vorallendingen lächerlich.

INSIGNIUM


Musste ich leider aus essenstechnischen Gründen zu dreiviertel verpassen; irgendwie hat mir die Musik auch nicht besonders zugesagt. Black Metal wurde gezockt; technisch okay, aber in meinen Ohren nicht berauschend.


7. TROLLECH


Die Tschechen Trollech punkteten mit ihren kultigen Outfits und einer explosiven Mischung aus Black- und Thrash Metal mit feinen Melodien und einem Drummer, den ich nur in den Himmel loben kann. Die Breaks und der Speed waren klasse und präzise gesetzt; die ganze Band wirkte mehr als versiert in ihrem Spiel und brachte das Zelt zum feiern.

ISACAARUM


Isacaarum, auch aus Tschechien waren wohl die totalen Exoten des Samstag, das überwiegend Black und Paganmetal orientierte Publikum begab sich zu Bratwurst und Bier aus dem Zelt. Die circa 50 Neugierigen im Zelt bekamen den aus meiner Sicht besten Gig des Samstag geboten. Die Mischung aus Impaled Nazarene und Death Grind, sowie die absolut dynamische Bühnenschow und der saubere Sound wussten zu gefallen.
Nach und nach wurde das Zelt voller und der Beifall lauter.

9.SALACOUS GODS


Langsam, aber sicher rückte der Höhepunkt des Samstags näher und näher...und Frau Stargazer blieb bei einigen Bekannten inklusive Bier hängen und lauschte den Jungs von Salacous Gods aus der Ferne. Typisch...der Ruf des Alkohols macht doch aus jeden pflichtbewussten Redakteur ein weiches Stück Knete. Sorry, Martin...

ENTHRONED


Prime Time! Enthroned, die Baller-Combo des metallischen Paralleluniversums lud zum Haarekreisen ein! Ich hielt den Donald Duck Sänger von früher zwar für kultig, aber was das Organ angeht ist Nornagest einfach besser drauf.
Enthroned spielten einen Top Gig mit allen guten Stücken von früher bis heute, spielerisch atemberaubend, pfeilschnell und düster ...
Mit grollendem Outro verzog sich der Nebel und die noch lebendigen ungefähr 120 Fans feierten die Belgier; das Ende des Festivals war eingeläutet.



Fazit: ich hoffe für den Veranstalter, dass sich die ganze Chose mehr als gelohnt hat. Denn solche Festivals braucht Thüringen und braucht die Szene an sich. Nächstes Jahr wird es wohl wieder stattfinden, die ersten Bands sind auch schon bestätigt. Einfach mal www.nocturnalempire.de besuchen und sich neben dem reichhaltigen Mailorder-Angebot über das IV. NEF informieren!


F.B. Stargazer für Darknet-Info